Mit über 15.700 Punkten im Verlauf erzielte der Deutsche Aktienindex einen neuen historischen Höchststand. Dabei verlässt unser Aktienbarometer den langwierigen Trendkanal von 15.000-15.500. Natürlich muss dieser Ausbruch bestätigt werden, ein Fehlsignal ist immer möglich. Abgesehen davon, ist es ein Zeichen, für einen mit hoher Wahrscheinlichkeit freundlichen Börsensommer. Allgegenwärtige Zweifel am Aufwärtstrend machen diesen umso stabiler. Von allen Seiten wird gewarnt, weiteres Potential sehen die wenigsten Marktteilnehmer. Die extreme Euphorie aus dem Januar ist merklich verflogen, diese stellte die größte Gefahr dar. Jetzt trippelt der DAX in kleinen Schritten, begleitet von deutlicher Skepsis, Richtung Norden. Es wird keine kurzfristigen Sensationen geben. Für Überraschungen, was am Ende dieses Pfades auf den Kurszetteln steht, sollte trotzdem gesorgt sein. Nach dem vollkommenen Corona-Zusammenbruch der Volkswirtschaften stehen die Unternehmen vor regelrechten Gewinnexplosionen im Jahr 2022. Mit den neuesten Schätzungen zu den Erträgen lässt sich für den DAX ein Kurs-/Gewinnverhältnis (KGV) von nur noch 13,5 berechnen. Auf Grund so eines Ergebnisses wird ordentlich Fantasie freigesetzt. Im geschichtlichen Durchschnitt betrug diese entscheidende Bewertungskomponente (KGV) immerhin 18, beim Internet-Hype im Jahre 2000 unglaubliche 30. Jetzt können Sie selbst den Taschenrechner zur Hand nehmen, um damit mögliche Abschlussziele der folgenden zwei bis drei Jahre zu berechnen. Zusätzlichen Rückenwind erhalten deutsche Firmen durch die Bewertung ihrer Pensionsrückstellungen. Mit der veränderten Zinsgrundlage sowie demographischen Altersstruktur fließen den Unternehmen diese Eventualverpflichtungen wieder als Eigenkapital zu. Damit erhöht sich ihr Wert in Summe demnächst um 200-250 Milliarden Euro. So eine Besonderheit schafft den Stoff für berechtige Träume als Schnaps obendrauf für darstellbare Bewertungen. Wir geben kein deutsches Investment aus der Hand. Schwächere Notierungen würden unweigerlich Zukäufe nach sich ziehen.
Rohstoffe in ruhigerem Fahrwasser
Bei den Edelmetallen findet nach der atemberaubenden Rallye eine wohlverdiente Pause statt. Größere Gewinnmitnahmen haben bis jetzt nicht stattgefunden. Gold wird einen großen Kampf um 1.900 USD abliefern müssen. Im Anschluss wartet mit 2.000 USD die noch kompliziertere Hürde. Am Silbermarkt hat sich die Stimmung zum dritten Mal in Folge eingetrübt. Während Kleinspekulanten auf der Käuferseite standen, gingen Großinvestoren in die Defensive. Somit scheint eine Seitwärtsbewegung vorprogrammiert. Beim Ölpreis neigt sich die Konsolidierung dem Ende. Seit geraumer Zeit notieren wir über 70 USD. Auf lange Sich halte ich dreistellige Kurse für möglich. Selbstverständlich müssen dafür schwere Etappenziele aus dem Weg geräumt werden.
US-Finanzministerium prescht vor
Frau Yellen, die amerikanische Finanzministerin, bringt in einem Bloomberg-Interview die Diskussion um Zinserhöhungen zurück auf die Showbühne. In diesem Fall reagierten die Zinsmärkte vollkommen gelassen. Die Anleihenkurse in den Vereinigten Staaten sowie Deutschland zogen sogar an, was sinkende Renditen mit sich brachte. So geht die Masse nicht von massiven Zinsveränderungen aus. Weiterhin stehen die Leitzinsen in den USA zwischen 0 bis 0,25% p.a. Da würde auch die irgendwann erste notwendige Erhöhung keinen nachhaltigen Schaden anrichten. Dieser Zinserhöhungszyklus wird ein längerer Prozess, der dann aber am Ende zu großen Verwerfungen führen wird.