Am Montag erlebte der vor Wochen begonnene Ausverkauf seinen vorläufigen Höhepunkt. Innerhalb von 20 Tagen ist die Stimmung komplett gekippt. Aus Euphorie ist zum Teil bereits Panik geworden. Den Anstoß gab das letzte Protokoll der US-Notenbank, in dem eine schärfere Politik gegen die vorherrschende Inflation dargelegt wurde. Bereits am heutigen Abend sitzen die Notenbanker abermals zusammen, die Reaktion der Märkte, wird nach den Beschlüssen genau zu beobachten sein. Erwartungsgemäß finden die deutlichsten Einbrüche im Technologiebereich statt. Die wichtigste Heimat dieser Branche stellt der Nasdaq-Composite dar. In dem Index finden wir rund 3.800 Einzeltitel. Ungefähr die Hälfte dieser Unternehmen erlitt zuletzt Kursverluste von 50 Prozent und mehr. Nur die Flaggschiffe, wie Apple, Amazon und Tesla hielten den Index in luftiger Höhe. Die Angst der Anleger erreicht jetzt ebenfalls das Tafelsilber. Kurs-Gewinnverhältnisse von im Durchschnitt 40, in Einzelfällen 60 sind auf Dauer nicht haltbar. So eine Korrektur war überfällig, steckt leider vorerst auch die soliden Börsen oder Aktien an. Gefühle wie Panik legen keinen Wert auf Differenzierungen. Alles wird über einen Kamm geschoren, dementsprechend aus dem Depot geschmissen. Für den erfahrenen Investor steckt darin trotz etlicher Risiken eine Chance. Er kann ungerechtfertigte Abstürze zum Schnäppchenpreis einsammeln. Bis auf die Technologiewerte sind nun schon zahlreiche Verluste wegen der Zinsangst übertrieben. Das gilt insbesondere für Substanzaktien. Eine Vielzahl von ihnen befindet sich in den beiden großen deutschen Indizes DAX sowie MDAX. Der fast preiswerteste Index der Welt (DAX außer RTX, Russland) wird immer preiswerter. Mittlerweile kann ich ein Kurs-Gewinnverhältnis von 12 ermitteln, da jucken die Finger. In der zurückliegenden Woche wurde die Barqoute zu einem guten Zeitpunkt wiederholt erhöht. Jetzt gilt es, für die folgenden Wochen einen Wiedereinstiegsplan zu kreieren. Staffelkäufe sind die Lösung, einen kleinen Fuß setzen wir in die Tür. Wegen dem schwelenden Konflikt in Osteuropa ist Besonnenheit angesagt, voreilige Schnellschüsse fehl am Platz. Beim Einmarsch oder einem ersten Schuss gehen die Märkte bei der angeschlagenen Psyche mindestens eine zusätzliche Etage tiefer. Dort müssen erneute Käufe erfolgen. Auf mittlere Sicht überwiegen die Chancen, Geduld und Nervenstärke sind die wichtigsten Eigenschaften eines erfolgreichen Börsianers.
Bewährungsprobe bisher bestanden
Seit langer Zeit erfüllen Edelmetalle die Eigenschaft als Anker für ein Depot in stürmischen Zeiten. Dies war in den letzten beiden Jahren nicht der Fall. Mit allen anderen Anlageklassen ging es dort bei Korrekturen parallel auf Tauchstation. Ein Comeback des ungeschriebenen Gesetzes ist möglich. Noch müssen zukünftige Tests eine Bestätigung bringen, der Anfang ist gemacht. Gold arbeitet an einem Ausbruch bei 1.835 USD, der Abstand muss wachsen, um ein Fehlsignal zu vermeiden. Silber als Industriemetall kämpft gegen zahlreichere Widerstände. Zur Pause gezwungen ist der Ölpreis. Nach dem jüngsten Anstieg tut eine Konsolidierung gut. Dreistellige Stände bleiben möglich, scheint unter den Profis eine ausgemachte Sache.
Angstkäufe am Rentenmarkt
Aktien sowie Kryptowährungen flogen in hohem Bogen aus den Portfolios. Ein Teil der frei gewordenen Liquidität wandert in festverzinsliche Wertpapiere. Demzufolge steigen die Kurse von Anleihen, fallen die Renditen. Den Bund-Future hieven die Unsicherheiten über 170 Zähler, die viel beachtete Rendite der Zehnjährigen in den USA steht bei 1,75% p.a. etwas niedriger. Beide Kennziffern dienen zusätzlich als Angstbarometer. Es ist eine Momentaufnahme, der Zinsanstieg wird bald seine Fortsetzung finden.