Zwischen Hoffen und Bangen wurden die letzten Tage für die Anleger erneut ungemütlicher. Die Börse ist das Spiegelbild der menschlichen Seele. Alle positiven Gefühle aber auch Abgründe unserer Spezies werden hier zum Vorschein gebracht. Am Montag herrschte Angst, bereits einen Tag später ein Fünkchen Hoffnung. Derzeit werden die Kurse ausschließlich von der Stimmung gemacht. Ein Lichtblick beim Deutschen Aktienindex bedeutet das wiederholte Behaupten der Unterstützung von 15.000 Punkten. Egal, wie in der letzten Zeit uns Belastungsfaktoren um die Ohren flogen, an dieser Grenze setzte bisher zuverlässig Kaufinteresse ein. Je öfter so ein Test funktioniert, desto tragfähiger bildet sich ein Boden aus. Zusätzlich zur Lockdown-Angst gesellt sich die trübe Stimmung deutscher Unternehmer. Zum sechsten Mal in Folge wurden verschlechterte Umfragewerte unter den Firmenlenkern gemessen. Historisch betrachtet ist diese Kennzahl ein hervorragender Kontraindikator, der seiner Zeit hinterherläuft. Bei so einem Einbruch besteht eine realistische Chance für eine Trendwende im Frühjahr. Erfahrungsgemäß nehmen die Kurse so eine Entwicklung zeitnah vorweg. Nach dem auf allen Ebenen harten Winter werden erste Verbesserungen bei der Komponentenknappheit auf steigende Auftragseingänge treffen. Wegen der hohen Nervosität kann auf kurze Sicht alles passieren. Fest steht, dass starke Kursrückgänge wichtige Einstiegsgelegenheiten darstellen. Dies gilt insbesondere für unsere einheimischen Werte. Weiterhin gute Liquiditätsversorgung, moderate Bewertung und keine Anlagealternativen sprechen klar für eine Fortsetzung des Aufwärtstrends.
Sentiment bleibt unten
Seit nunmehr 15 Monaten tendieren Edelmetalle seitwärts. Vor dem Jahresende sind keine neuen Eindeckungen, zu erwarten. Neues Jahr-neues Glück heißt dementsprechend die Devise. Ob dem auch so ist, dafür wird bereits der Januar 2022 zur Aufklärung beitragen. Dort gehen große Investmentadressen bereits wegweisende Positionierungen ein. Von der Logik her, könnten die Beweggründe im positiven Sinne nicht deutlicher sein. Durch den klaren Fahrplan der Notenbanken, der in der vergangenen Woche veröffentlich wurde, sind Unwägbarkeiten aus dem Markt. Der Realzins ist extrem im negativen Bereich, das spricht für Gold & Co. Eine lange Seitwärtsbewegung baut starke Kräfte auf, deren Auflösung für mich nur in Richtung Norden passieren kann. Öl versucht nach dem Montagsschock eine Stabilisierung oberhalb von 70 USD. Richtung erstes Halbjahr ist die Wiederaufnahme der Aufwärtsbewegung die wahrscheinlichste Option.
Klare Vorgaben durch Notenbanken
Behutsam wurden die Marktteilnehmer auf anstehende Änderungen durch die Währungshüter vorbereitet. Dabei passten Wortwahl sowie Zeitplan für die Zinswende in den Vereinigten Staaten. In Europa bleibt uns die Gelddruckpresse zur Finanzierung der südlichen Länder weiter erhalten. Die Renditen kamen durch Panikkäufe bei Anleihen zurück, am gestrigen Tag zeigt sich das umgekehrte Bild. Dies sind Momentaufnahmen während der Corona-Hektik. Als Ziel stehen in den USA Zinsen von 2,00 Prozent p.a. bei zehnjähriger Laufzeit für die folgenden Monate im Raum.
In eigener Sache
Liebe Kunden und Leser, ich bedanke mich ganz herzlich für Ihr Vertrauen sowie Ihre Treue. In einer außergewöhnlichen Zeit wünsche ich Ihnen Frohe Weihnachten, Besinnung auf das Wesentliche verbunden mit bester Gesundheit für 2022. Die nächste Kolumne erscheint am Mittwoch, den 05.01.22.