In New York und Europa laufen die Kurse nun schon einige Zeit seitwärts. Nach den zahlreichen Rekordjagden der jüngeren Vergangenheit wäre ein Luftholen oder ein Rücksetzer keine Außergewöhnlichkeit. Zudem scheinen die meisten Fondsmanager, komplett investiert zu sein. Mit dem Monat Juni steht uns darüber hinaus eine eher schwache Börsenzeit vor der Tür. Parallel nehmen warnende Stimmen von Analysten und Marktbeobachtern zu. Im Zentrum der Kritik liegt an erster Stelle die Bewertung amerikanischer Dividendentitel. Besonders der Technologiesektor erfuhr zum Teil durch das Thema „Künstliche Intelligenz“ einen regelrechten Hype. Dort gibt es Übertreibungen, die einer Korrektur bedürfen. Natürlich ist die Wall-Street teuer, auch im historischen Vergleich. Es gab aber auch Phasen, wie die Euphorie um das Internet im Jahr 2000, als die Aktienpreise noch extremere Dimensionen angenommen hatten. Vernünftiger schaut die Situation auf dem alten Kontinent aus. Hier bewegen sich zum Beispiel die Kurs-Gewinnverhältnisse im erträglichen Rahmen. Solange es von verschiedenen Seiten den erhobenen Zeigefinger gibt oder vor einem Crash gewarnt wird, hat das Ganze auch positive Auswirkungen. Oft droht dann kein zu herber Einbruch. In der Geschichte erfolgten die schlimmsten Zusammenbrüche, wenn alle Börsianer ausschließlich an den Weg nach oben glaubten. Neben dem berechtigten Ansprechen von Risiken gibt es ebenso Lichtblicke. Positive Signale sendet eine Schlüsselindustrie der deutschen Wirtschaft. Unser Maschinenbau gilt mit über 1 Million Beschäftigten und einem Jahresumsatz von über 200 Milliarden als Rückgrat. Endlich sieht der Branchenverband die Talsohle als durchschritten an. Erstmals seit anderthalb Jahren gelingt im April ein Auftragsplus. Dank einer anziehenden Nachfrage aus dem Ausland steht bei den Bestellungen ein reales Plus von 10 Prozent in den Büchern. Unsere Depots sind aktuell breit gestreut, eine Barquote dient für Zukäufe bei stärkeren Rückgängen. So gehen wir gut gewappnet in eine unter Umständen etwas schwierigere Handelszeit.
Korrekturen halten an
Gegen Ende der zurückliegenden Woche stieg der Druck auf die Edelmetalle. Bis jetzt handelt es sich um klassische Gewinnmitnahmen. Zu schnell sowie steil erfolgte der vorhergehende Anstieg. Für den übergeordneten Aufwärtstrend ist eine Bereinigung in Abständen sogar notwendig. Charttechnisch wurde bis zum jetzigen Zeitpunkt kein Schaden angerichtet. Die Unterstützungslinien für Gold bei 2.300 USD oder für Silber im Bereich von 28 USD hielten den Verkäufen bis jetzt Stand. Günstigere Kurse sollten bald neue Interessenten anlocken. Mit dem treuesten Investor der Vergangenheit, der Notenbank Chinas, sollte weiterhin zu rechnen sein. Das Unabhängigkeitsbestreben vom US-Dollar spielt dabei die zentrale Rolle. Argwöhnisch beobachtete die OPEC zuletzt die für sie unbefriedigende Entwicklung beim Ölpreis. Nun wird die Katze aus dem Sack gelassen. Die im November 2022 beschlossene restriktive Förderung findet ihre Fortsetzung. Folglich gilt die Produktionsbeschränkung um 2 Millionen Barrel pro Tag bis Ende des Jahres 2025. Lediglich Saudi-Arabien erhält die Möglichkeit zur Ausweitung des Angebots. So erblicken in Summe 39,7 Millionen Barrel pro Tag das Licht unserer Welt. Mit der anhaltenden Verknappung soll der Preis des schwarzen Goldes eine Stabilisierung erfahren. Dem Ölmarkt genügt dieser Schritt nicht und geht vorerst auf Tauchstation.
Alle Augen auf die EZB
Am morgigen Donnerstag führen die Notenbanker der Europäischen Zentralbank ihr turnusmäßiges Treffen durch. Als erste der großen Währungshüter sollte sie die erhoffte Zinswende einläuten. Eine Zinssenkung um 0,25 Basispunkte gilt unter den Experten als ausgemachte Sache. In der darauffolgenden Woche tagt dann die Federal Reserve. Dort geht die Mehrheit von einem Nichtantasten der Zinssätze aus. Unser Bund-Future preist die Erwartung bereits ein. Er überwindet infolge die Grenze von 131 Zählern. Auch in den Vereinigten Staaten ziehen die Kurse an. Zehnjährige Staatspapiere rentieren nur noch bei 4,36 Prozent p.a.