Kurz vor der Grenze bei 16.000 Punkten ging dem Deutschen Aktienindex die Puste aus. Jetzt sollte schnellstmöglich eine Entscheidung her. Natürlich stehen beide Optionen, wie ein neuerlicher Angriff nach oben beziehungsweise auch ein Rückgang im Raum. Dabei liegt die höhere Wahrscheinlichkeit bei dem berühmten Schritt zurück oder mindestens einer Seitwärtsbewegung. Jeder Aufwärtstrend, der zwei Stufen aufwärts klettert, braucht den typischen Rücksetzer. So funktioniert die Börse seit über 400 Jahren. Während der zwischenzeitlichen Bereinigungen werden zu euphorische Zocker aus dem Markt gespült sowie neue Kraft für die Fortsetzung der positiven Entwicklung gesammelt. Eine echte Prüfung dafür liegt im kommenden Monat an. Dort steht der berühmte Börsensatz: Sell in may and go away, but remember and come back in september (Verkaufe im Mai, kehre der Börse den Rücken, aber erinnere Dich, im September wieder einzusteigen) unter Umständen im Mittelpunkt. In der jüngeren Vergangenheit war mit diesem ungeschriebenen Gesetz, kein Blumentopf zu gewinnen. Durch den bisherigen Verlauf im Jahre 2023 gibt es dieses Mal eine etwas höhere Eintrittsmöglichkeit. Am Ende kommt es auch auf die jeweiligen Rahmenbedingungen an. Trotzdem spielt an der Börse die Psychologie eine bedeutende Rolle, so bleibt die sich selbst erfüllende Prophezeiung immer eine Option. Nun geht die Berichtssaison der Unternehmen in die heiße Phase. Hier wird der weitere Verlauf das Zünglein an der Waage für eine Richtungsentscheidung sein. Das bisherige Zahlenwerk sah gemischt aus. Robusten Überraschungen standen herbe Enttäuschungen gegenüber. Dadurch nahm die Schwankungsbreite des Marktes zu. Kursaufschläge oder Abstrafungen von 10 Prozent und mehr waren keine Seltenheit. Letztendlich kommt der Tendenz der vor uns liegenden Wochen nicht die größte Bedeutung zu. Unser DAX weist mit den Gewinnschätzungen der Unternehmen für 2024 jetzt ein Kurs-Gewinnverhältnis von 10,4 aus. So eine niedrige Bewertung durften wir das letzte Mal um die Finanzkrise von 2008 bewundern. Bis 2025 sollte die Bewertungslücke zum Normalstand geschlossen werden. Hier ergibt sich ein rechnerisches Aufwärtspotential von mindestens 25 Prozent. Schwache Tage bleiben Kauftage. Ansonsten passt unsere Streuung für alle Szenarien.
Mitten in der Konsolidierung
Bei den Edelmetallen läuft die angedeutete Verschnaufpause. Vor allem der Goldpreis brauchte einen Rücksetzer. Dieser bewahrt uns vor einer ungesunden Überhitzung. Dabei bleibt der nordwärts gerichtete Trend aus der technisch betrachteten Perspektive vollkommen intakt. Mit einer Unterstützung aus früher ungewohnter Ecke, ist im Laufe des Jahres zu rechnen. Vom Währungspaar Euro/USD sollte sogar eine Dynamisierung ausgehen. Im Ergebnis sehen wir heute keine Eurostärke. Es handelt sich vielmehr um eine Dollarschwäche. Mittlerweile verliert der US-Dollar gegenüber allen anderen Währungen. Die Leitdevise unserer Welt kriselt. Da Gold in USD notiert, wird das Edelmetall immer billiger und attraktiver. Bei der Betrachtung des Charts fällt auf, dass ein weiterer Dollarverfall naheliegt. Bis 1,15 mit Unterbrechungen könnte die Reise gegenüber einem Euro gehen. Für die Edelmetallpreise wäre es ein Beschleuniger. Öl dreht an der Grenze von 80 USD nach oben ab. Weitere Förderkürzungen sind durchaus realistisch. Folglich sehen einige Analysten dreistellige Kursziele Richtung Jahresende.
Nächste Entscheidung im Mai
Anfang Mai kommen die Verantwortlichen der Federal Reserve zu ihrer nächsten Sitzung zusammen. Weiterhin sprechen viele Hinweise für eine abermalige Zinsanhebung um 0,25 Prozentpunkte. Spätestens ab Juni wird es interessant. Hier steigen mehrheitlich die Annahmen, dass die FED dann endlich ihre erste Zinspause einlegt. In den Statements der zuletzt gelesenen Protokolle ist davon durchaus die Rede. Der Anleihemarkt nimmt solche Wetten bisher gelassen auf. Beim Bund-Future stehen wir unverändert in der Nähe des Mehrjahrestiefs.