Für einen Tag wurde das Thema „Corona“ in den Medien auf den zweiten Platz verdrängt. Die angeblich wichtigste Wahl der Welt in den Vereinigten Staaten macht es möglich. An den Märkten waren sich die Akteure für kurze Zeit über eine Veränderung im Weißen Haus sicher. Der DAX sprintete von 11.500 auf über 12.100 Punkte. Zum wiederholten Male zeigte sich eindrucksvoll, was vorherige Umfragewerte für eine Aussagekraft haben. Jetzt gibt es ein Kopf-an-Kopf-Rennen, ein endgültiges Ergebnis kann noch einige Zeit auf sich warten lassen (bei Redaktionsschluss). So eine Hängepartie ist Gift für die Börsen. Wenn Unsicherheit vor Klarheit geht, ist mit starken Abschlägen zu rechnen. Deswegen halten wir bis dahin die Füße still. Im Anschluss werden dann die entsprechenden anlagetaktischen Schlüsse gezogen. Mit beiden möglichen Präsidenten müssen und werden wir leben. Bei einer rationalen Analyse halten sich Vor- und Nachteile von Republikanern oder Demokraten in Bezug auf Wirtschaft/Börse die Waage. Historisch gesehen, konnte die Wall-Street mit dem konservativen Lager immer besser leben. Am Ende der zurückliegenden Woche gab es an den Aktienmärkten aus Angst vor dem Lockdown eine starke Spitze nach unten. Diese habe ich bei einem DAX-Stand von 11.500 Zählern zum ersten Rückkauf von deutschen Standardaktien genutzt. Das vorläufige Risiko bleibt zunächst bis 11.000 bestehen. An schwachen Tagen wird mutig den fallenden Kursen entgegengegangen. Trotz der wiederholten Einschränkungen arbeitet der Großteil der Wirtschaft weiter. Clevere Unternehmensbosse passen Strategien an, wählen neue Wege zum Bestehen der Krise. Zahlreiche Firmen können deswegen mit besser als erwarteten Ergebnissen glänzen. Sogar einige Ausblicke werden nach oben korrigiert. Asien und insbesondere China mausern sich zur globalen Konjunkturlokomotive. Die Region strotzt nur so vor Selbstbewusstsein, das alte Leben ist zum größten Teil zurückgekehrt. Von der Impfstofffront kommen zudem ermutigende Zwischenergebnisse. Dem V1-Verlauf im März sollte die V2-Entwicklung im 4. Quartal folgen. Wir sind dafür bereit.
Weitgehende Gelassenheit bei Rohstoffen
Mit den stärksten Ausschlägen konnte der Ölpreis aufwarten. Bis 37 USD drückten die Schwarzmaler den Kurs. Jetzt steht erneut der Angriff Richtung 40 USD auf dem Plan. Es bleibt eine Frage der Zeit sowie Geduld. Mit Blick auf 2021 werden mindestens 50, eher 60 USD von den Ölunternehmen und Staaten gebraucht. In der kleinen Panik vor ein paar Tagen wurden auch Edelmetalle auf den Markt geschmissen. Eine Logik, ist dabei nicht zu finden, die Angst schaltet das Gehirn aus. Mittlerweile mehrt sich auch hier das Kaufinteresse. Die Aufwärtsbewegung ist bestens intakt, die hohen Kursziele haben Bestand.
Rentenmärkte absorbieren Geld
Es ist immer das gleiche Spiel, an dem wir uns nicht beteiligen. Die vollkommen überbewerteten Anleihemärkte ziehen die Verkaufserlöse aus allen anderen Anlageklassen an. Der Bund-Future wandert deswegen auf die 177 zu. Erst bei einem Unterschreiten von 170 könnte ein Umkehrtrend geboren werden.