Jetzt ist es dem Deutschen Aktienindex doch noch gelungen, die magische Grenze von 16.000 Punkten zu überbieten. An dieser Schwelle setzten leichte Gewinnmitnahmen ein. Ich bleibe dabei, dass auf dem derzeitigen Niveau mit den vorliegenden Fakten, die Risiken größer als die Chancen sind. Seit Monaten steht eine echte Prüfung des Trends in Form eines Rücksetzers aus, das macht diesen instabiler. Die Märkte in den Vereinigten Staaten und Deutschland brauchen eine Pause. In den USA kippen seit Tagen alle wirtschaftspolitischen Kennzahlen nach unten. Hiermit wird die Wahrscheinlichkeit einer baldigen Wachstumsdelle ersichtlich. Auf Dauer lässt sich die hohe Bewertung amerikanischer Unternehmen schwer halten. Unsere Börse würde sich vom Leitwolf nicht abkoppeln können. Bei einer immer noch möglichen 10 Prozent-Korrektur in den Indizes gehen wir dann auf die Käuferseite. So eine Bereinigung eröffnet vollkommen neue Perspektiven. Nach diesem Schritt zurück, können wir dann erneut zwei nach vorne gehen. Im wichtigen Aktienmarkt China hat ein riesengroßer Rücksetzer bereits stattgefunden. Etliche Analysten warnen dort vor neuen Investitionen. Dabei sollte an erster Stelle das dortige politische System mit seinen Bestrebungen verstanden werden. Die staatskapitalistische Regierung hat emanzipierte Unternehmen zurückgepfiffen und an die Leine gelegt. Es geht nicht um die Zerstörung dieser Firmen, die Regierenden wissen um deren extreme Bedeutung. Mit 1,4 Milliarden Einwohnern wird der wirtschaftliche Siegeszug nicht aufzuhalten sein. Die Abschläge aus Angst sowie Panik gehen zu weit. Unter Umständen ist die Regulierungswut noch nicht beendet, Kurse können eine weitere Etage tiefer gehen. Auf Sicht von zwei Jahren ergibt sich vom aktuellen Niveau ein Potential von 50 Prozent aufwärts im chinesischen Aktienindex. Wo gibt es derzeit bessere Chancen? Als überzeugter Antizykliker gehe ich den fallenden Kursen entgegen, sammle diese Papiere ein.
Drama um die Edelmetalle
Am 9. August mussten wir bei Gold sowie Silber einen Flash-Crash über uns ergehen lassen. Nach einem starken US-Arbeitsmarktbericht gingen beide Notierungen in die Knie. Durch den auf Computerprogramme fokussierten Börsenhandel wurden etliche Verkaufslimite gerissen, die dadurch entfachte Eigendynamik nahm ihren gefährlichen Lauf. Gold verlor in wenigen Minuten 5 Prozent, bei Silber floss mit über 10 Prozent Minus das Blut auf den Straßen. Es sollte der größte Ausverkauf seit Mai 2019 sein. Dieses Ereignis zeigt auf dramatische Weise die Verletzlichkeit aller Kapitalmärkte. Dabei hatte es bei den Edelmetallen keinerlei Überhitzungserscheinungen gegeben. Gerüchte über eine riesige Goldverkaufsorder seitens China, aber auch die Möglichkeit von Marktmanipulation machen seitdem die Runde. Mittlerweile haben sich die Wogen etwas geglättet. Gold hat vom Tief über 100 USD aufgeholt, Silber tut sich schwer. Für eine Entwarnung ist es zu früh, ein weiterer Angriff der Bären kann jederzeit erfolgen. Wir bewahren die Ruhe. Zur Streuung brauchen wir diese Anlageklasse im Depot. Öl hängt unter 70 USD fest. Bisher verläuft die notwendig gewordene Konsolidierung nach Plan. Konjunktursorgen begrenzen vorerst den Spielraum. Am Aufwärtstrend gibt es mittelfristig, nichts zu rütteln.
FED in der Zwickmühle
In den USA wurden fast 1 Million neue Jobs geschaffen, die Arbeitslosenrate sinkt auf 5,4 Prozent. Bei solchen Verbesserungen auf dem Arbeitsmarkt, gehen der US-Notenbank sämtliche Argumente für ein Fortsetzen der ultralockeren Geldpolitik aus. Neben Zinserhöhungen besteht die Möglichkeit des Zurückfahrens der über Jahre andauernden Anleihekäufe. Mit dem letztgenannten Vehikel werden seit der Finanzkrise 2008 die Finanzmärkte sowie die Konjunktur am Laufen gehalten. Ebenso wurde dadurch die rasante Erholung nach dem Corona-Crash erst möglich. Jetzt müssen die Marktteilnehmer behutsam auf einen Kurswechsel eingestimmt werden. Ein falscher Ton kann zu großen Verwerfungen führen. Die Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen sollte als Begleitmusik langsam von derzeit 1,25% p.a. auf über 2,00% p.a. in 2022 steigen. Damit könnten alle Parteien gut leben, die Zinswende ist eingeläutet.