In den Vereinigten Staaten mehren sich die Lichtblicke. Das mit am stärksten von der Pandemie betroffene Land macht der Welt vor, wie eine aggressive Impfstrategie funktionieren kann. Jeden Tag werden 4 Millionen Impfdosen an die Landsleute verabreicht. Bereits jetzt ergeben sich daraus weitreichende wirtschaftliche Folgen. Am Arbeitsmarkt zeigt sich dies mit beeindruckender Wirkung. 1,3 Millionen neue Jobs stehen zur Disposition. Der für die USA so wichtige Dienstleistungssektor überrascht außerdem positiv. Mit diesem Rückenwind erreichen Dow Jones Industrial sowie S&P 500 neue Rekorde. Im Pannenstaat Deutschland geht es aktientechnisch ähnlich zu. Nach Ostern steht trotz drohender Verschärfung der Corona-Maßnahmen der nächste historische DAX-Höchststand zu Buche. Schnurstracks klettern wir Richtung 16.000 Punkte, nehmen neue sowie alte Risiken nicht wahr. Aus technischer Sicht gibt es keine Widerstände. Diese zwischenzeitliche Traummarke ist möglich und rechenbar. Trotzdem wird es den berühmten Schritt zurück geben müssen. Seit Wochen marschieren wir ohne Pause, bald überhitzen sämtliche Indikatoren. Aus fundamentaler und monetärer Sicht bleiben die Aktienmärkte mittelfristig gut unterstützt. Zu den Risiken in der Pandemiebekämpfung meldet sich eine altbekannte Sorge mit Brisanz in das Tagesgeschehen zurück. Dem Konflikt Russland/Ukraine droht ein Aufflammen. Damit hält eine zusätzliche unberechenbare Größe den Einzug als Störfaktor. Hochstehende Kurse sind leider immer deutlich anfälliger für schlechte Nachrichten. Innerhalb von Stunden kann aus Euphorie Panik werden. Mit diesen Ungewissheiten gehen wir in die folgenden Wochen. Vollinvestments schließen sich abermals dadurch aus. Das Ende ist offen, kein Mensch kann das Virus und noch viel weniger die Szenarien einer politischen/militärischen Auseinandersetzung vorhersagen. Mit unserer Aktienquote und der Konzentration auf deutsche Aktien stehen wir mit einem vernünftigen Kompromiss im Ring.
Stimmung im Eimer
Unter den Terminmarktprofis verschlechtert sich die bescheidene Stimmung, insbesondere bei Gold, noch weiter. Die zuletzt gemessenen Kennzahlen sprechen ihre eigene Sprache. In so einem Umfeld von Skepsis fühle ich mich wesentlich wohler, als wenn jeder Investor auf einen fahrenden Zug springt. Wenn der Pessimismus immer größer wird, haben die meisten Marktteilnehmer diese Anlageklasse nicht mehr. Der Verkaufsdruck wird nachlassen, weil der Großteil ausgestiegen ist. Jetzt kommen erfahrene, antizyklische Käufer auf den Plan. In einem ausgetrockneten Umfeld deckt sich diese Minderheit ein. Kommen dann gute Nachrichten ist ein rasches Anspringen der Kurse vorprogrammiert. Das ist Massenpsychologie, eine der bedeutendsten Erkenntnisse an der Börse. In dieser Stimmung drehte Gold das dritte Mal bei ungefähr 1.680 USD nach oben. Hier startet der Versuch, einen tragfähigen Boden zu bilden. Silber befindet sich nur im Schlepptau, kann sich nicht aus dem Schatten befreien. Bei Öl setzt sich das Geplänkel fort, bis jetzt halten 60 USD verbildlich.
Nächste Probe steht an
Es ist etwas leiser um die Anleihemärkte geworden. Das heißt nicht, dass die jüngsten Sorgen von heute auf morgen verflogen sind. Genau beim gefährlichen Korridor um 1,75% p.a. für zehnjährige US-Staatsanleihen drehten die Kurse auf. Als Käufer dürfte im Hintergrund die Federal Reserve tätig gewesen sein. Bei den starken Ansagen zur amerikanischen Wirtschaft Richtung Jahresende, werden Preissteigerungen nicht zu vermeiden sein. Ein weiterer Zinsanstieg hat somit eine höhere Eintrittswahrscheinlichkeit. Den ersten Schritt hatten wir in diesem Sektor vollzogen, der zweite folgt erst nach einem neuerlichen Kaufsignal.