Unmittelbar nach dem Erreichen des Allzeithochs beim DAX setzte das überfällige Luftholen ein. Innerhalb weniger Tage verlor unser Leitindex 600 Punkte. Sorgen um die hohen Zinsen sowie Ängste vor Rezessionen in den westlichen Volkswirtschaften brachten die Kurse unter Druck. Dann kam am Samstag Bewegung in den weiterhin ungelösten Schuldenstreit der Vereinigten Staaten. Eine Einigung unter den Kontrahenten sei erzielt, trotzdem muss genau diese noch in beiden Kammern des Kongresses durchgewunken werden. Laut dem US-Finanzministerium reicht das aktuelle Geld bis zum 5. Juni. Mit der Neuigkeit übersprang der Deutsche Aktienindex wiederholt die Marke von 16.000, die aber nicht behauptet wurde. Bis zum jetzigen Zeitpunkt konnten wir lediglich von einer Erleichterungsrallye sprechen. Für die kommenden Tage steht ein Test der Nachhaltigkeit an. In Summe überwiegen unterschiedliche Faktoren für einen temporären Rückgang. Die Markttechnik hat beim Rekordhoch wiederholt eine Doppelspitze ausgebildet. Gelingt nicht kurzfristig der Durchbruch, müssen wir mit schwächeren Notierungen rechnen. In der Historie stellte dies die Normalität dar. Selten konnten die Bullen beim Höchststand einen einfachen Durchmarsch feiern. Regelmäßig folgten Rücksetzer, die zu einem Kräftesammeln für den zukünftigen Ausbruchsversuch galten. Zudem steckt der Aktienmarkt seit Wochen in einer überkauften Marktlage fest, die nie mit einer echten Konsolidierung bereinigt wurde. Aus diesem Grund bleibt die Aufrechterhaltung einer ausreichenden Barquote unabdingbar. Damit besteht Flexibilität, um bei Kurseinbrüchen mit Käufen reagieren zu können. Bei weiter steigenden Notierungen nehmen wir mit unseren bestehenden Aktienpositionen an der Entwicklung unmittelbar teil. So eine Kompromiss in der vor uns stehenden Pattsituation bleibt die bestmögliche Lösung.
Das vergessene Metall
Nach dem Rutsch bei Gold & Co hält das Seitwärtsgeschiebe an. Neben dem zuverlässigsten Goldkäufer der vergangenen 6 Monate, der Chinesischen Zentralbank, tauchte jüngst ein Überraschungsgast am Markt auf. Die Notenbank Polens tut es ihrem fernöstlichen Pendant gleich. Für ein Comeback reichte die Nachfrage bisher nicht. Interessante Beobachtungen gibt es beim kleinen Buder Silber. Während etliche Metalle, wie Kupfer, Gold, Palladium und Nickel in den zurückliegenden Jahren Rekordstände feierten, verkommt Silber zu einem Ladenhüter. Das Allzeithoch von über 50 USD wurde lediglich in den 1980-er Jahren sowie 2011 gesehen. Vom heutigen Stand müsste also mehr als eine Verdopplung her. Noch im laufenden Jahrzehnt spricht Vieles für ein bemerkenswertes Angebotsdefizit. Die gigantischen Kurszuwächse von Aktien mit einem Bezug zu regenerativen Energien gingen am wichtigsten Rohstoff dieser Branche komplett vorüber. Jetzt taucht beim größten Vermögensverwalter der Welt, BlackRock, eine erhebliche Position eines Silber-ETFs im Portfolio auf. Die Strategen haben sich also positioniert. Vorgestern stieß die Citigroup in ein ähnliches Horn. Für das Erste sehen die Experten 30 Prozent Aufwärtspotential. Im Ölhandel diskutieren die OPEC-Staaten heftig über Förderkürzungen. So sollen abermalige Preisrückgänge vermieden werden. Bis jetzt blieb es bei Worten. Der Ölpreis gab leicht auf unter 74 USD nach.
Bund-Future mit Mehrjahrestief
Da die Verkäufer langlaufender Anleihen zuletzt die Oberhand gewannen, legten die Kurse Festverzinslicher Wertpapiere den Rückwärtsgang ein. Die Renditen und damit die Zinsen zogen an. Beim Bund-Future ging der Rutsch bis in den Bereich von 132. Solche Kurse standen zuletzt 2011 auf der Agenda. Nun fand eine kleine Erholung statt. Eine Bodenbildung ist trotzdem bisher nicht in Sicht. In Europa müssen wir außerdem wohl mit mindestens zwei weiteren Zinserhöhungen rechnen.