Mitte der zurückliegenden Woche erfolgte ein kleiner Ausverkauf an den Aktienbörsen. Ausgerechnet die ehemaligen Lieblinge der Investoren lösten Angstreaktionen aus. Tesla und Google öffneten ihre Geschäftsbücher zum zweiten Quartal. Vor allem der Elektroautopionier enttäuschte auf der ganzen Linie. Zweistellig knickte das Papier im Anschluss der Zahlenbekanntgabe ein. Andere Titel aus dem Technologiesektor gerieten in Sippenhaft. Eine Verkaufswelle fand wegen aufkommender Zweifel des weiteren Wachstums ihre Auslösung. Mittlerweile beruhigten sich die erhitzten Gemüter etwas. Abermalige Verkaufsattacken erfuhren erst einmal eine Abwehr. Bis zum jetzigen Zeitpunkt läuft die Berichtssaison der Unternehmen holpriger als zuletzt. Trotzdem bleibt in der Gesamtbetrachtung ein leicht positiver Unterton. Einige Schwergewichte der Technologieszene müssen noch liefern. Unter Umständen reißen Amazon, Meta & Co die Kartoffeln für den Markt aus dem Feuer. Überzeugende Werte bei Umsatz, Marge und Gewinn braucht es dafür. Zaghafte Zukunftsausblicke sind verboten. Nur so untermauern dann harte Fakten die ambitionierten Bewertungen. In Deutschland tritt die Wirtschaft auf der Stelle. Unser Bruttoinlandsprodukt schrumpft im zweiten Quartal um 0,1 Prozent. Lichtblicke blieben ebenso beim viel beachteten ifo-Geschäftsklimaindex aus. Dort gab es den dritten Rückschlag in Folge. Für diese Neuigkeiten hält sich der DAX erstaunlich stabil. Auf der einen Seite sichert ihn die nicht zu hohe Bewertung ab. Natürlich schauen die Marktteilnehmer wie immer in die Zukunft. Ein Regierungswechsel in spätestens einem Jahr gilt als ausgemachte Sache.
Druck von allen Seiten
Nun war es passiert. Gold sowie Silber unterboten kurzzeitig ihre wichtigen technischen Unterstützungen. Weder die 2.400 USD (Gold), noch die 28 USD (Silber) fanden eine Verteidigung. Spezielle Auslöser für den abermaligen Rutsch gab es keine. Vielmehr erfolgte der steigende Druck über die Terminmärkte. Jetzt gilt es, einen Korrekturboden auszuloten. Trotz des heftigeren Rücksetzers handelt es sich bisher um eine notwendige Bereinigung. Vor allem bei Gold war der Preisanstieg vor kurzer Zeit zu steil. Eventuell stehen wir vor größeren politischen Veränderungen. Mehrere Beobachter erwarten eine zweite Amtszeit von Donald Trump. Er verfolgt in vorderster Linie die Unterstützung der einheimischen Wirtschaft. Aus Wettbewerbsgründen wäre damit eine Politik des schwächeren US-Dollars verbunden. Solche Tendenzen würden den Edelmetallen in die Karten spielen, die bekanntlich in der amerikanischen Devise notieren. Im komplizierten Weltgefüge möchten außerdem etliche Investoren auf eine Art Absicherung oder Reservewährung, wie die Edelmetalle, nicht verzichten. Kurios setzt sich die Entwicklung beim Ölpreis fort. Im Nahen Osten nimmt die Dramatik wieder einmal zu. Trotzdem beschleunigt das schwarze Gold die Abwärtsbewegung. Unter 80 USD pro Barrel ging der Abschwung. Ängste vor schwächelnder globaler Nachfrage sind das bestimmende Thema.
Käufer bleiben am Ball
Die US-Inflation schwächte sich im Juni weiter ab. Laut CNBC stieg die Kerninflation, die Lebensmittel- und Energiekosten ausschließt, um 0,2 Prozent von Monat zu Monat und 2,60 Prozentpunkte im Jahresvergleich. Genau solche Zahlen erwarteten die entsprechenden Experten. Positiv überraschten die durchschnittlichen persönlichen Einkommen (USA). Hier lag lediglich ein Anstieg von 0,2 Prozent im Raum, obwohl die Schätzungen von 0,4 Prozent ausgingen. Dies könnte im September zu einer ersten Leitzinssenkung durch die amerikanische Notenbank führen. Am heutigen Abend tagt bereits die Federal Reserve. Dort sollte es zu keiner Veränderung oder Aktivität kommen. In der Rede von Jerome Powell liegt der Fokus auf Hinweise für die nächste Zusammenkunft in zwei Monaten. In Deutschland veröffentlichte das ifo-Institut eine Umfrage von Unternehmern zur künftigen Preisentwicklung. Die Firmenlenker rechnen dabei mit einem nachlassenden Preisdruck. Es wäre die perfekte Voraussetzung für eine zweite Zinssenkung der Europäischen Zentralbank am 12.09.2024. Solche Perspektiven locken weitere Käufer an. Unser Bund-Future knackt die Grenze bei 133 Zählern. Am US-Rentenmarkt gibt die Rendite der zehnjährigen Staatsanleihen auf 4,15 Prozent p.a. nach.