Jeden Tag ging es an den Aktienmärkten in der zurückliegenden Woche eine Etage tiefer. Damit befinden wir uns mitten in der begonnenen Konsolidierung. Nach so einer Schwächephase wäre eine Gegenreaktion Richtung Norden die logische Konsequenz. Ohne positive Neuigkeiten besteht die Gefahr, dass es sich hierbei nur um eine so genannte Erholungsrallye handelt. In der Geschichte gäbe es dafür genügend Bestätigungen. Bewegungen an der Börse verlaufen immer in mehreren Wellen. Aus diesem Grund und auch wegen der Saisonalität liegt die höhere Wahrscheinlichkeit auf einer Fortsetzung der Korrektur. Impulse können wir gegen Ende der laufenden Woche vom Notenbanktreffen erwarten. Wann beendet die Federal Reserve ihre Zinserhöhungen? Dies ist die Frage aller Fragen. So oder so befinden wir uns in der Nähe des Zinshochs. Für das Jahr 2024 besteht durchaus die Hoffnung auf eine Umkehr der Zinspolitik. Folglich lebt die Fantasie auf das Herabsetzen der Leitzinsen nach dem Jahreswechsel. Entspannungen an der Preisfront verkünden die Medien derzeit in regelmäßigen Abständen. In Deutschland fielen zum Beispiel die Erzeugerpreise gegenüber dem Vorjahr um 6 Prozent. Damit erleben wir hier den deutlichsten Rückgang seit der Finanzkrise. Im aktuellen Umfeld nehmen die Ängste vor einem Aktiencrash wiederholt zu. Neben den üblich Verdächtigen erscheinen ungewohnte Namen. Warren Buffet nimmt zwar das Wort Crash nicht explizit in den Mund. Trotzdem hält der erfolgreiche Investor eine stattliche Barreserve von 147 Milliarden USD. Das ist ein Wort. Michael Burry lag 2007 mit seiner Einschätzung zum Crash des US-Immobilienmarktes richtig. Diese Story wurde mit dem Streifen „The Big Short“ in Hollywood erfolgreich verfilmt. Seit Juni besitzt er kaum eine Aktie und wettet mit einer Summe von rund 1,6 Milliarden US-Dollar über Optionen auf fallende Kurse. Es ist trotz allem ein riskantes Unterfangen. Bis jetzt liegt er schief, einige seiner Prognosen gingen in den zurückliegenden Jahren ebenfalls nicht auf. Die Zunahme der Warnungen hat auch sein Gutes. Hierdurch erfährt der Markt eine kleine Absicherung. Die zuletzt dargestellte defensive Vorgehensweise hat Bestand. Auf kurze Sicht überwiegen die Risiken die Chancen. Bei starken Rückgängen wird eingekauft.
Unterstützung steht im Mittelpunkt
Das gelbe Metall (Gold) konnte die wichtige Unterstützungslinie bei 1.900 USD nicht verteidigen. Auf kurze Sicht könnte hier sogar ein Verkaufssignal vorliegen. Diese Entscheidung ist aber noch nicht endgültig gefallen. Jetzt müssten die Bullen (Optimisten/Käufer) schnellstmöglich zum Gegenschlag ausholen. Trotz des Fortbestandes sämtlicher Krisen sowie dem Aufflammen neuer Brandherde erlangt Gold nicht den Status des Sicheren Hafens. Die Zinsangst bleibt das bestimmende Thema. Schatzanweisungen der USA locken bei drei Monaten Laufzeit mit 5 Prozent Rendite p.a. Als zinslose Konkurrenz haben es die Edelmetalle bis jetzt schwer. Kleine Lichtblicke sendete der Silbermarkt. Seit wenigen Tagen baut sich eine relative Stärke gegenüber Gold auf. Ermutigende Signale gehen von den maßgeblichen Terminmärkten aus. Dort warfen die letzten positiv eingestellten Trader das Handtuch, was oft als zuverlässiger Kontraindikator gilt. Dafür muss die Marke von 22 USD halten. Im Anschluss sollten Käufer das weiße Metall über 24 USD hieven. Öl bleibt in einer robusten Verfassung. Mittlerweile beginnt die Einpreisung einer erwarteten zusätzlichen Verknappung auf der Angebotsseite Richtung Winter. Zudem sanken die US-Rohöllagerbestände auf den tiefsten Stand seit Januar.
Alle Augen auf Jackson Hole
Am Donnerstag dieser Woche treffen die wichtigsten Notenbanker unserer Welt zu ihrer jährlichen Tagung in Jackson Hole zusammen. In der Finanzwelt kommt der Veranstaltung ein gewisser Kultstatus zu. Viel wichtiger werden eventuelle Aufschlüsse zur weiteren Bekämpfung der Inflation sein. Bis dahin steht uns Nervosität oder Stress ins Haus. Bereits vor der Sitzung stiegen die zehnjährigen Anleiherenditen mit 4,35 Prozent p.a. auf das höchste Level seit 16 Jahren.