In den USA und Europa bewegen sich die maßgeblichen Indizes in der Nähe ihrer historischen Rekordstände. Bullen (Optimisten) und Bären (Pessimisten) rangeln Kopf an Kopf. Neue Käufe auf dem Gipfel fallen schwer, Gewinnmitnahmen im größeren Stil bleiben ebenso eine Fehlanzeige. Zum Schlussspurt setzt die laufende Quartalsberichtssaison der Unternehmen an. Damit entfällt in Kürze der zentrale Taktgeber der zurückliegenden Wochen für die Börsen. In Summe überzeugte das vorgelegte Zahlenwerk, auch wenn zwischen den einzelnen Branchen erhebliche Unterschiede auffielen. Während in Deutschland zum Beispiel im ersten Quartal die Banken mit einem deutlichen Gewinnplus auftrumpften, schwächelten die einheimischen Autobauer. Große Zuversicht herrscht unter den aktiven Fondsmanagern. Dies erfährt vor allen Dingen in den Vereinigten Staaten seine Ausprägung. In der Konsequenz nehmen die Barquoten ab. Für zukünftige Käufe steht weniger Geld zur Verfügung. Solche Entwicklungen erweisen sich oft als ein gewisser Kontraindikator. Aktuell wird der Deutsche Aktienindex von der erhofften Leitzinssenkung (EZB) getragen. Mittelfristig sollten geringere Zinssätze eine Art Absicherung darstellen. Interessante Kehrtwenden erfolgen derzeit bei Banken und Investoren aus den USA. Trotz der gegebenen Risiken entdecken sie den chinesischen Aktienmarkt für sich. Dazu gehören namhafte Adressen wie JP Morgan oder auch Morgan Stanley. Eine durch den realgetreuen Kinofilm bekannt gewordene Börsenlegende tut es ihnen gleich. Michael Burry (Film: The Big Short, Thema Finanzkrise 2008) investierte während der ersten drei Monate des Jahres 2024 über seinen Fonds verstärkt in Technologieaktien aus dem Reich der Mitte. Stellvertretend seien Einzelwerte wie Alibaba sowie JD.com genannt. Dafür trennte er sich in erheblichen Umfang von deren US-Pendants. Eine breite Streuung mit Barmitteln für Zukäufe bleibt das Gebot der Stunde.
Rohstoffe ziehen frisches Geld an
Diese Anlageklasse fand lange Zeit eine Vernachlässigung. Nun rücken verschiedene Aufwärtstrends den Sektor verstärkt in den Fokus. Zum Beispiel wurde der Goldpreis auf ein neues Rekordhoch von rund 2.450 USD pro Feinunze gehievt. Ein nachlassender Inflationstrend in den Vereinigten Staaten, die anhaltenden geopolitischen Spannungen sowie Investitionen von Zentralbanken aus den Schwellenländern verleihen dem Edelmetall Flügel. Im Schlepptau erreichte Silber ein Mehrjahreshoch im Bereich von 32,50 USD. Beide Metalle dienen neben wirtschaftlichen Anwendungen ebenfalls als Anlagevehikel. Auf einmal ist zugleich das Industriemetall Kupfer in aller Munde. Der Future für eine Tonne sprang auf 11.100 Dollar. Auch das bedeutet vorerst ein Hoch für die Ewigkeit. Aus Angst vor Angebotsengpässen zieht die Nachfrage an. Obendrein machen Gerüchte über Förderkürzungen der Kupferhütten die Runde. Ähnlich wie bei Silber steigt die Bedeutung des roten Erzes. Elektrische Autos oder die Infrastruktur für erneuerbare Energie verschlingen bedeutende Mengen des begehrten Rohstoffs. Eine mögliche innenpolitische Instabilität des Irans durch den Tod des dortigen Präsidenten spielte für den Ölpreis bisher keine Rolle. Dieser verharrt im Bereich von 82 USD pro Barell.
Alle warten auf die EZB
Aktuell tendieren die Kurse am Rentenmarkt seitwärts. Der Handel verläuft in ruhigen Bahnen, nur geringe Ausschläge bestimmen das Geschehen. In gut zwei Wochen stiehlt die Europäische Zentralbank ihrer großen Schwester, Federal Reserve, die Show. Mittlerweile gehen fast alle Experten fest von einer Zinssenkung aus. An solche Schritte müssen wir uns erst wieder gewöhnen. Natürlich sollte es nur zu der kleinstmöglichen Absenkung kommen. Um 0,25 Punkte müsste es dann mit den Leitzinsen nach unten gehen. Im Anschluss notiert der maßgebliche Referenzsatz für die Eurozone bei 4,25 Prozent. Unser Bund-Future kreist lethargisch um die Marke von 130 Zählern. Die wichtige Rendite von US-Staatspapieren liegt bei 4,42 Prozent p.a. Von den jüngsten Höchstständen bei 4,73 Prozent p.a. vollzog sich der dargelegte Rückgang.