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Skepsis auf allen Ebenen

Börsenexperte Sören Weigelt berät Sie gerne rund um die Themen Börse, Aktien und Co. Schreiben Sie uns!

Ein knappes Jahreshoch stand auf der Habenseite beim Deutschen Aktienindex in der zurückliegenden Woche. Dort prallte unser Leitindex vorerst nach unten ab. Vor den Feiertagen gingen die Investoren keine neuen Positionen ein. Etwas robustere Daten vom amerikanischen Jobmarkt sorgten nur kurzfristig für Verunsicherung, die Kurse verteidigten schnell ihr Terrain. Natürlich verfestigt sich der Eindruck, dass der Markt um jeden Preis nach oben will. Alle Sorgen und Probleme werden wiederholt ausgeblendet. An Gefahren oder jederzeit möglichen Schwarzen Schwänen (völlig unbekannte Katastrophenmeldung) mangelt es wahrlich nicht. Investoren, die den Börsenaufschwung bisher verpasst haben, sichern die Aktiennotierungen bis zum heutigen Tag ab. In jeder Delle erfolgt die Aufstockung von Positionen. Darüber hinaus spielt die vorherrschende Anlegerstimmung eine entscheidende Rolle. Zumindest an der Wall-Street liegt diese im tiefen Keller. Bei den jüngsten Messungen fanden die negativen Extremwerte von 2008 (Finanzkrise) eine Wiederholung. Für die Zukunft ist es ein gutes Zeichen. Pessimistische Anleger haben bereits verkauft und können somit keinen Druck mehr ausüben. Mit dieser „Versicherung“ bleibt ein Durchmarsch Richtung Allzeithoch beim DAX von knapp 16.300 Zählern im Bereich des Möglichen. Trotzdem muss die Markttechnik verbunden mit den vorhanden Eskalationsrisiken in die Taktik eingebaut werden. Der Deutsche Aktienindex legte nach dem Bankenbeben um über 1.000 Punkte zu. So etwas verlangt im Normalfall eine Pause. Nebenbei hat unser Leitindex am Hoch des Jahres ein sogenanntes Doppeltop mit zwei Spitzen ausgebildet. Gelingt dort nicht der baldige Durchbruch, sind schlussendlich tiefere Notierungen die logische Konsequenz. Ein Durchschnaufen wäre für die Gesundung des Trends eine wichtige Begleiterscheinung. Wir sind auf beide Szenarien vorbereitet. Größer angelegte Käufe erfolgen erst bei Rücksetzern.

Still, heimlich und leise

Turbulent ging es zuletzt bei den Edelmetallen zu. Dafür sorgte unter anderem der Arbeitsmarktbericht aus den USA. Nach einem kleinen Abverkauf konnten die wichtigen Linien im Wesentlichen verteidigt werden. Der Goldmarkt erhält fortlaufende Unterstützung von den Notenbanken unserer Welt. Neueste Daten vom World Gold Council untermauern diese Tatsache. Seit Jahresanfang haben die Zentralbanken so viel Gold gekauft wie zuletzt 2010. Hierbei stiegen die globalen Goldreserven den elften Monat in Folge. So trat zum Beispiel die People`s Bank of China im Februar als größter Goldkäufer mit 25 Tonnen auf. Vier Monate hintereinander läuft bereits dieses Spiel. Ein Ende scheint nicht in Sicht. Jede Schwäche wurde immer wieder zügig aufgekauft. Bei einem nachhaltigen Break von Gold (2.000 USD) sowie Silber (25 USD) ist nach oben alles möglich. Noch steht der Beweis aus, liegt das Risiko eines Fehlsignals im Raum. Mit dem Rückenwind der Zentralbanken überwiegen die Chancen. Öl pausiert nach dem großen Sprung. Solch eine Bewegung braucht Zeit zur Verdauung, ein Rücksetzer vor dem nächsten Anstieg beinhaltet die größere Wahrscheinlichkeit.

Kauflust bei Anleihen

Nach den Arbeitsmarktdaten aus den USA, die besser als erwartet ausfielen, zogen die Kurse am Rentenmarkt kurz an. Mittlerweile geht es abermals in den Rückwärtsgang. Folglich steigen die Renditen. Insgesamt befinden wir uns in einer typischen Seitwärtsbewegung mit geringen Ausschlägen. Der längerfristige Sturz des Bund-Future (Barometer für den deutschen Anleihemarkt) von 178 auf jetzt 135 Zähler wird konsolidiert. Die im Depot befindliche Zinsanlage hat davon deutlich profitiert. In der Gesamtbetrachtung besteht für den Zyklus noch Potential. Die Notenbanken in den Vereinigten Staaten sowie Europa sehen sich mit ihrer Arbeit noch nicht am Ende.

 

Skepsis auf allen Ebenen
Zum Autor: Sören Weigelt verfügt über 25 Jahre Berufserfahrung in der Finanzindustrie. Seine Leidenschaft ist die Börse. Bevor er die Mitteldeutsche Vermögensberatung Weigelt & Co. GmbH gegründet hat, war er von 2006 bis 2011 als Vermögensverwalter und zusätzlich zwischen 2006 und 2008 als Mitglied des Vorstandes der Adlatus AG tätig. In den Jahren 2002-2006 verantwortete er als Geschäftsführender Gesellschafter die Vermögensverwaltung in der Adlatus GmbH. Er ist Mitbegründer der Adlatus GmbH. Als Wertpapierspezialist bei der HypoVereinsbank AG in Chemnitz betreute er von 1997-2002 ein Kundenvermögen von EUR 100 Mio. Zusätzlich war er zwischen 2000 und 2002 als Leiter der Wertpapierabteilung sowie als Stellvertretender Leiter der Vermögensanlage Sachsen tätig. Er führte ein Team von 40 Mitarbeitern in verschiedenen Filialen. Eine Auszeichnung als einer der erfolgreichsten Individualkundenbetreuer erfolgte im Jahre 2000 in Form eines Auslandsaufenthalts bei der HypoVereinsbank AG in New York. Sören Weigelt begann seine Karriere nach Abschluss der Lehre zum Bankkaufmann als Kundenberater (1991-1993) und im Anschluss als Individualkundenbetreuer (1995-1997) in der Bayerische Vereinsbank AG. Sören Weigelt verfügt über einen Abschluss der Bankakademie Frankfurt/M. als geprüfter Bankfachwirt. Er ist auch Vortragsredner und Kolumnist.