Diese Woche hatte es an den Aktienmärkten wieder in sich. Nach einer beeindruckenden Erholung führte eine neue Stufe im Handelsstreit USA/China zu einem zügigen Abverkauf. Die Marke von 12.000 Punkten hielt vorerst dem Druck stand, was als starkes Zeichen zu werten ist. Ein Unterbieten wäre trotzdem noch kein Beinbruch, bis in den Bereich von 11.600 ist die kurzfristige Welt weiterhin vollkommen in Ordnung. Trump spielte mit Huawei die nächste Trumpfkarte im Handelspoker. Aus rein strategischer Sicht kann diese Auseinandersetzung nicht besser gespielt werden. Die Märkte und wir, müssen uns heute und auch in den kommenden Jahren an dieses Säbelrasseln auf wirtschaftlicher Ebene gewöhnen. Je länger diese Phase dauert, umso entspannter werden die Marktakteure damit umgehen. Die beruhigende Hauptbotschaft ist, dass es vergleichbare Situationen in der Vergangenheit so immer wieder gegeben hat. Konzerne verkamen zum Spielball von Staaten, wurden isoliert und fanden dadurch neue Wege, die ihnen am Ende noch mehr Stärke verliehen. Die Börsentrends hängen davon nur kurzfristig ab. Zinsen, Geldmengen und die Psychologie der Investoren sind viel bedeutendere Faktoren. Hier zeichnet sich weiterhin ein gutes Gesamtbild ab, was mittelfristig zu steigenden Notierungen führen sollte.
Öl stabil, Edelmetalle an der Wand
Der Ölpreis steht noch über 70 USD und muss Mitte der Woche einen Rückgang verkraften. Dies ist verwunderlich, da sich der Konflikt mit dem Iran in den zurückliegenden Tagen weiter zugespitzt hatte. Damit geht der Markt aktuell von keiner realen Kriegsgefahr aus. Fast schon dramatisch hingegen ist die Lage bei den Edelmetallen. Gold befindet sich gerade noch oberhalb der letzten Unterstützung, Silber hat diese wichtige Linie bei 14,60 USD bereits gerissen. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Bei Silber ist jetzt ein Abverkauf bis in den Bereich von knapp unter 14 USD möglich. Dort verläuft das letzte Ausbruchsniveau. Trotz größter Schwarzmalerei gibt es für den erfahrenen Anleger auch Lichtblicke. Minenaktien reagierten jetzt überhaupt nicht und bleiben stabil. Die COT-Daten, auch als Stimmungsindikator brauchbar, sind so schlecht, wie kurz vor der letzten Aufwärtsbewegung in 2018. Ein langjähriger Goldprofi sieht bei beiden Edelmetallen eine Aufwärtsbewegung, die 2016 geboren wurde, jetzt stark konsolidiert und in den folgenden Jahren größte Chancen verspricht.
Null Zinsen
Der Bund Future legte das erste Mal seit Wochen den Rückwärtsgang ein und notiert nun deutlich unter 167 Zählern. Es ist nur eine Randnotiz, diese kleine Schwäche erfolgte mitten im abermaligen Aufflammen des Zollkonfliktes, was untypisch ist. Interessant wird es erst bei einem Annähern an die 160 Punkte, bis dahin brauchen wir nicht von Zinsen sprechen.