Die Aktienmärkte legten nach dem Einbruch von Anfang August 2024 ein bemerkenswertes Comeback auf das Parkett. Mittlerweile konnten fast alle Verluste aufgeholt werden. Durch die atemberaubende Wiederauferstehung befinden wir uns abermals in einer überkauften Situation. Dies bedürfte einer Atempause. Für die jüngsten Wirtschaftsmeldungen, pessimistischen Expertenprognosen sowie die explosive Weltgesamtlage weisen die Aktienmärkte eine sagenhafte Stärke auf. Im Westen gibt es aus wirtschaftlicher Sicht eine Zweiklassengesellschaft. In den USA sendet die dortige Konjunktur ab und zu ein Zeichen der Robustheit. Zum Beispiel verzeichneten die Aufträge für langlebige Wirtschaftsgüter einen überraschenden Anstieg. Rezessionssorgen erfahren hierdurch eine leichte Dämpfung. Vollkommen anders gestaltet sich die Situation bei der europäischen Konjunkturlokomotive Deutschland. Ifo-Geschäftsklimaindex sowie das Konsumklima erleben weitere Rückgänge. Die Stimmung ist sprichwörtlich im Eimer. Trotzdem glückte dem Deutschen Aktienindex eine Renaissance. Im Gegensatz zu den Vereinigten Staaten stützt die moderatere Bewertung. Darüber hinaus schauen die Börsen 6 bis 12 Monate in die Zukunft und nehmen Ereignisse vorweg. Kurzfristig bleiben die Gefahren von Übertreibungen im Technologiesektor, die gewisse Sorglosigkeit und geringe Barbestände bei US-Anlegern oder auch den Investmentfonds. Breite Streuung in Verbindung mit Liquidität bleibt zwangsläufig die Leitlinie.
Kaufsignale in Reichweite
Mitten in den globalen Unruhen glänzen die Edelmetalle. Dabei steht Gold im Zentrum des Interesses. Mit dem Überschreiten der Traumgrenze von 2.500 USD gelang das Generieren eines Kaufsignals. Eine nachhaltige Bestätigung steht in den folgenden Handelssitzungen auf der Agenda. Während der Goldpreis von einem Hoch zum nächsten klettert, übt sich Silber in gekonnter Zurückhaltung. Dagegen sollte die Nachfrage aus der Industrie die Notierung stützen. Kenner der Branche halten Silber für deutlich unterbewertet. Aktuell ruft die Börse Preise von um die 30 USD pro Feinunze auf. Vom Hoch bei rund 50 USD aus dem Jahr 2011 sind wir also noch meilenweit entfernt. Normalerweise folgt das weiße Metall verzögert immer dem großen Bruder. Wann kehrt das Risikokapital zurück und lanciert den Ausbruch? Am Ölmarkt hielt die Aufregung nur für kurze Zeit an. Die Bedrohung durch einen ausufernden Nahost-Konflikt über das Wochenende trieb die Notierung über 80 USD pro Barrel. Obendrein schürten Gerüchte über die potenzielle Schließung fast aller libyschen Ölfelder weitere Ängste. Inzwischen beruhigten sich die Gemüter etwas. Öl rutscht wiederholt unter die Widerstandszone bei 80 USD.
Jackson Hole ist Geschichte
Ende vergangener Woche schielte die komplette Finanzwelt auf das kleine Tal im US-Bundesstaat Wyoming. Dort trafen die wichtigsten Notenbanker der Vereinigten Staaten auf ihrer Jahressitzung zusammen. In der abschließenden Rede besprach der Chef persönlich die angestrebte Zinswende. Damit sollte endlich die seit langem erhoffte erste Leitzinssenkung der Federal Reserve seit März 2020 Vollzug finden. Zuletzt ebneten Daten zu den Verbraucher- und Erzeugerpreisen diesen Weg. Noch liegt die für die US-Banken maßgebliche Zinsspanne bei 5,25-5,50 Prozent. Am 18.09.2024 tagt dann die FED bei ihrer turnusmäßigen Versammlung. Hier wird Stand jetzt mit einer Lockerung von 0,25 Prozentpunkten von einer Mehrheit der Experten gerechnet. Wenigstens bei der Inflationsentwicklung kann Deutschland im momentanen Umfeld punkten. Laut der Deutschen Bank liegt die einheimische Teuerungsrate im August bei 1,9 Prozent. Folglich wäre ein wichtiges Stabilitätsziel der Europäischen Zentralbank mit dem Einhalten der 2-Prozent-Grenze erfüllt. Der Spielraum für künftige Zinsherabsetzungen nimmt dadurch erfreulich zu. Unser Bund-Future kreist um die Marke von 134 Zählern. US-Staatspapiere mit zehnjähriger Laufzeit rentieren bei 3,85 Prozent p.a.