Tapfer wurden in den letzten Tagen die mühsam errungenen Kursgewinne verteidigt. Demzufolge schaut der Deutsche Aktienindex die Marke bei 14.000 Punkten weiterhin von oben an. Auf der einen Seite kamen bei der insgesamt schlechten Nachrichtenlage keine noch schlechteren Neuigkeiten hinzu. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier, dies gilt genauso für die Märkte. Er passt sich an, lernt, mit Krisen umzugehen. Wie bei einem Autofahrer sollte der Blick über das Cockpit (Tellerrand) gerichtet sein, sonst ist der Unfall vorprogrammiert. Ein zweiter Faktor stellt zudem eine massive Stütze dar. Hierbei geht es um das Lebenselixier der Börse, Geld. Ohne dieses können Kurse nicht steigen. Allein der Wille zum Aktienerwerb reicht nicht aus. Nur mit der notwendigen Liquidität entsteht durch den tatsächlichen Kauf eine kurstreibende Aktion. Dieser Sachverhalt wird von den Analysten seit Jahrzehnten sträflich vernachlässigt. Dementsprechend gehen ihre Prognosen in den seltensten Fällen auf. Trotz Crash und Zinserhöhungen sieht die Geldmengenversorgung komfortabel aus. Beim Zusammenbruch der Technologiewerte kamen sagenhafte 8 Billionen USD unter die Räder. Diese Summe ist nicht einfach verschwunden. Nach der Umverteilung spielt sie bei der im Oktober neu begonnenen Aufwärtsbewegung eine wichtige Rolle. Als Anziehungspunkt gelten dabei eher Aktien der alten Ökonomie. Da solche Werte, vor allem im Deutschen Aktienindex zu finden sind, aber auch im EURO-STOXX und Dow-Jones-Industrial, sehen wir hier die Hauptprofiteure. Bei genauer Analyse fällt zusätzlich auf, dass die großen Investmentadressen über außergewöhnlich hohe Barbestände verfügen. Dazu gehören vor allen Dingen Investmentfonds, ähnlich sieht es bei Versicherungen sowie Pensionskassen aus. Das ist ein gutes Zeichen. Solche Begleitmusik untermauert den Trend von heute und morgen. Geld will sowie muss investiert werden, der Druck unter dem Kessel wächst. Aktuell bleibt die Wahrscheinlichkeit für eine Pause oder einen Rücksetzer höher. Der Markt ist auf kurze Sicht etwas heiß gelaufen, Abkühlung täte Not. Davon ginge die Welt nicht unter. Wegen der oben skizzierten Tatsache sind wir insgesamt auf eine gewisse Weise abgesichert. Kleine Wunder geschehen im innersten Zirkel der amerikanischen Notenbanker. Eine Dame der Cleveland-FED sieht durchaus eine Möglichkeit, in Zukunft mit moderateren Zinsschritten zu agieren. Wir bleiben bei Aktien an Bord, Käufe kommen erst bei einem möglichen Rücksetzer infrage.
Turbulenzen am Rohstoffmarkt
Bei den Edelmetallen ist die avisierte Unterbrechung der Stärke bereits eingetreten. Bis jetzt halten sich die Abschläge in Grenzen. Aus technischer Sicht wurde noch kein Porzellan zerschlagen. Trotzdem gilt es nun, die Grenzen bei 1.680 USD/1.700 USD für Gold und 20 USD bei Silber zu verteidigen. Sonst stünde ein wiederholtes Fehlsignal auf dem Programm. Maßgeblicher Einfluss geht vom Protokoll der US-Notenbank am Abend sowie neuer Konjunkturdaten aus. Für etliche Prüfungen ist also gesorgt. Jede wirtschaftliche Abkühlung schiebt die Notierungen Richtung Norden. Wesentlich hektischer ging es beim Ölpreis zur Sache. Lange nicht gesehene Abschläge waren die Folge. Für Unruhe sorgten Gerüchte, dass in Kürze die Ölfördermengen seitens der OPEC erhöht werden. Es bleibt spannend, je nachdem wie die tatsächlichen Entscheidungen am Ende ausfallen. Ein Seitwärtstrend innerhalb einer großen Spanne bleibt die wahrscheinlichste Option.
Warten auf das Protokoll der FED
An den Rentenmärkten blieb alles besonnen. Das kann durch die anstehenden Veröffentlichungen (siehe oben) eine rasche Veränderung erfahren. Zuletzt kletterten die Kurse ganz zaghaft nordwärts, was zu fallenden Renditen führt. Unter Umständen preist die Börse bereits geringere Inflationsraten sowie kleinere Zinserhöhungen ein. Der Bund-Future steht über 140 Zähler, für amerikanische Anleihen mit 10 Jahren Laufzeit erhält der Anleger 3,80 Prozent p.a.