Dreimal in Folge scheiterte der Deutsche Aktienindex an der magischen Grenze von 17.000 Punkten. Aktuell startet unser Leitbarometer den vierten Versuch. Damit ist die Rekordjagd auf kurze Sicht noch nicht entschieden. In den letzten Tagen bildete sich am heimischen Aktienmarkt eine Art Gleichgewicht. Bullen (Optimisten) und Bären (Pessimisten) warten mit ähnlicher Stärke auf. Normalerweise möchte der Markt das Erklimmen eines runden Zieles erreichen. Erst danach erfolgt die wichtige Bewährungsprobe. Der Gipfel müsste durch Anschlusskäufe eine Verteidigung finden. Zum Ende vergangener Woche erhielt die Börse Rückenwind von zum Teil überragenden Quartalszahlen aus dem Technologiesektor. Die Giganten Meta (Facebook) sowie Amazon lieferten Traumergebnisse ab. Nun ist Meta im Club der Billionäre angekommen. Sagenhafte 1,22 Billionen US-Dollar bringt die Aktie auf die Waage. Allein im Anschluss der Quartalsahlen legte der Firmenwert um unglaubliche 220 Milliarden US-Dollar zu. Im Vergleich dazu kostet unser kompletter DAX mit den größten 40 deutschen Unternehmen schlappe 1,56 Billionen Euro. Solche Summen sind schwer greif- oder erklärbar. Ein unerschütterlicher Glauben der Anleger an ein endloses Wachstum in solchen Unternehmen, ist nicht zu unterschätzen. Ansonsten wären die genannten Bewertungskennzahlen kaum vorstellbar. Etwas Gegenwind erfuhren die Aktienkurse durch starke Arbeitsmarktdaten aus den USA sowie die Enttäuschung über später als gedachte Zinssenkungen. Jetzt müssen sich die Investoren an den neu gesteckten Rahmen gewöhnen. Fantasie geht vom deutschen Politikparkett aus. Hier laufen die ersten Wetten auf ein Ende der Ampelregierung. Wenn es als Konsequenz zu einer wirtschaftsfreundlicheren Lösung käme, wäre für einen Ausbruch des DAX der rote Teppich ausgerollt.
Notenbank als Spielverderber
Mit der entfachten Kauflaune ging es schnell vorüber. Alle Rohstoffe stehen wiederholt unter Druck. Bei den Edelmetallen sind die Schuldigen schnell gefunden. Zum einen bleiben die Zinsen in den Vereinigten Staaten noch längere Zeit auf den hohen Niveaus unverändert. Damit müssen Gold & Co mit dieser Konkurrenzanlage weiterhin als Wettbewerber kämpfen. Bei niedrigen Zinsen würden aufgrund des geringeren Ertrages weniger Käufer angelockt. Da dies bis jetzt nicht der Fall ist, wirken für manche Anleger die Edelmetalle derzeit unattraktiver. Zusätzlich legt der Wert des US-Dollar gegenüber dem Euro zu. Ein starker Dollar belastet immer die Edelmetalle, werden diese doch in genau jener Währung an den Weltmärkten notiert. Beim Ölpreis kam es zu einem klassischen Fehlsignal. Mit der Notierung ging es unter die entsprechende Grenze von 80 USD. Die Käufer müssen einen abermaligen Anlauf wagen. Dabei stehen ihnen die unglückliche OPEC-Politik sowie die Konjunkturängste im Weg.
Renditen wieder auf dem Vormarsch
Am letzten Mittwoch tagten wie angekündigt die amerikanischen Notenbanker bei ihrer ersten turnusmäßigen Zusammenkunft im neuen Jahr. Erwartungsgemäß wurden die Leitzinsen nicht angerührt. Damit verharren die Zinssätze in den USA im Korridor von 5,25 bis 5,50 Prozent. Genau hörten die Börsianer bei der anschließenden Pressekonferenz zu. Dort kam es zu keiner Verteilung von Geschenken. Was die Zinsherabsetzungen angeht, wollen sich die Verantwortlichen mehr Zeit geben. Die Rückführung der Inflation in den Vereinigten Staaten auf 2 Prozent p.a. hätte oberste Priorität. Vor Kurzem ging die Mehrheit der Analysten von einer ersten Senkung der Leitzinsen im März 2024 aus. Mittlerweile sehen bei den heutigen Befragungen nur noch 15 Prozent diese Variante. Selbst für eine Chance im Juni verbleiben Fragezeichen. Als Ergebnis gaben die Kurse von Anleihen nach, die Renditen zogen an. Für zehnjährige US-Staatspapiere stehen nun 4,17 Prozent p.a. auf dem Ticker. Anfang 2024 lag dieser Satz noch bei 3,75 Prozent p.a. Unser Bund-Future rutschte zeitweise sogar unter 134 Zähler.