Während der im absoluten Fokus stehenden US-Notenbanksitzung der vergangenen Woche wurde keine Entscheidung getroffen, trotzdem erhitzen sich die Gemüter. Laut dem offiziellen Statement sollen bis 2023 die Zinsen unangetastet bleiben sowie Anleihekäufe fortgesetzt werden. Für die Aktienmärkte könnte es keine besseren Verlautbarungen geben. Noch am Montagmorgen spielte dieser Sachverhalt keine Rolle. Wir drifteten in zwei Tagen unter die Trendbegrenzung von 15.500 Punkten beim Deutschen Aktienindex. Wie schon zuvor setzte auf diesem Level sofort Kaufinteresse ein, katapultierte uns innerhalb von Stunden zurück in den Aufwärtstrend. Natürlich ist dies ein Ausrufezeichen, für einen weitergehenden Angriff fehlt noch die Kraft. Wir lassen uns von dem Geplänkel insgesamt nicht verunsichern. Aktienmärkte können mindestens 12 Monate ausgezeichnet mit steigenden Zinsen leben. Zum Ende eines Aufwärtszyklus werden erst die unvorstellbaren Rekorde für die Geschichtsbücher erreicht. Diese erwarte ich je nach Geschwindigkeit bei der Zinsentwicklung in 1 bis 3 Jahren. Außerdem kommt es auf den historischen Kontext an, in der Vergangenheit richteten Zinsen ab 6,00% p.a. großen Schaden an. Heute sollte wegen der Nullzinsen diese Messlatte niedriger liegen. Bei einem Leitzins von 4,00% p.a. sollte die Ampel für uns spätestens auf gelb springen. Bis dahin können wir uns trotz aller heißen Debatten entspannt zurücklehnen. Demut bleibt das oberste Gebot, jederzeit kann ein Störfeuer die Kurse zurückwerfen. Kryptoanleger müssen im Moment genau mit solchen Erfahrungen umgehen. Zwei Schritte nach oben und einer zurück wird für eine längere Weile unser Börsenrhythmus sein. Die Hintergrundmelodie bleibt auf Dur eingestellt, damit können wir nach 13 Jahren Hausse mehr als zufrieden sein. Durch unsere Streuung in zahlreiche Märkte sind wir für die Zukunft präpariert. Die Barreserve lässt ruhige Nächte zu, diese macht uns zu flexiblen Investoren. Vor allen Dingen die härter werdenden Zinsdiskussionen können Aktien kurzfristig aus dem Gleichschritt bringen. Dafür sollten wir gewappnet sein. Für mein Traumziel im DAX werden sich die zwischenzeitlich möglichen Schmerzen lohnen.
Minicrash bei Edelmetallen
Kaum war die zukünftige Politik der amerikanischen Notenbank verkündet, rutschten die Preise für Gold und Silber stark in den Keller. Dabei wurde keinerlei Hiobsbotschaft bekanntgegeben. Im Markt selbst wurde das Ganze anders wahrgenommen, es kam zu einer Art Ausverkauf. So irrational, ja brutal kann die Börse sein, nach 30 Jahren bringt mich nur noch wenig aus der Ruhe. Dazu wurde der Druck, über durch Computerprogramme ausgelöste Sicherheitslimits, verstärkt. Für Nichtinvestierte stellt dieser Einbruch eine Einladung dar. Wir sind vor langer Zeit günstiger eingestiegen, lassen jetzt die Kurse auspendeln. Immerhin legt an den Terminmärkten, vor allem bei Silber, endlich das Kaufinteresse zu. Kommt es zu einer abermaligen Panikattacke denke ich über Aufstockungen nach. Öl steigt, signalisiert damit eine starke zukünftige Konjunkturentwicklung. Langfristig bleibt die 100 USD-Zone das Ziel.
Notierungen bröckeln leicht
Rückenwind sollten die Rentenmärkte von der Federal Reserve erhalten. Kurzfristig ging der Plan auf. Jetzt kommen die Kurse für Anleihen leicht zurück, was zu gering steigenden Zinsen führt. Es gibt nicht wenige Zweifler, die ein früheres Umschwenken in der US-Zinspolitik für möglich halten. Mindestens zwei Lager streiten darüber unerbittlich, eine permanente Verunsicherung der Investoren wird die Folge sein. Im Bund-Future bleibt die 170 unsere Entscheidungsgrenze.