Nach dem Blitzeinschlag an den Aktienmärkten, der den Deutschen Aktienindex auf fast 15.000 Punkte gedrückt hatte, setzte an dieser psychologisch wichtigen Marke stärkeres Kaufinteresse ein. Vier Tage in Folge konnten die Kurse im Anschluss zulegen, holten einen Großteil der vorher erlittenen Verluste auf. Das war ein starkes Zeichen, für eine Entwarnung ist es zu früh. Es bleibt bei einem Risiko von 10 Prozent für den DAX, eine technische Korrektur vor dem nächsten Anlauf ist realistisch. Unzählige Ängste sowie Warnungen sind die Begleitmusik in einer unruhigen Phase. Zum Beispiel Harry Dent, ein bekannterer Wirtschaftsexperte aus den Vereinigten Staaten, sieht Kurseinbrüche von 50 bis 80 Prozent am US-Aktienmarkt bis Anfang Herbst. Weitere Namen könnten hier aufgezählt werden. Natürlich ist auf dem derzeitigen Niveau immer ein starker Einbruch möglich. Trotzdem spielen bei Entscheidungen die Erfahrung sowie die Eintrittswahrscheinlichkeit eine übergeordnete Rolle. Je mehr in der Öffentlichkeit über einen Zusammenbruch geredet wird, umso weniger tief sollten unsere Sorgenfalten ausschauen. Richtig gefährlich wird es dann, wenn alle Investoren nur noch rosarote Bilder sehen. Außerdem fehlt in der Gesamtbetrachtung die wichtigste Komponente. Es ist der Zins. Jedem nachhaltigen Aktieneinbruch ist eine längere Phase steigender Zinsen vorangegangen. Per heute können wir von dieser Front komplette Entwarnung geben. Amerikanische Aktien sind teuer, dementsprechend halten wir in unseren Depots nur geringe bis keine Bestände. In Deutschland hingegen, finden wir die preiswertesten Unternehmen in der westlichen Welt. Unser Kurs-Gewinnverhältnis beträgt derzeit 14, zum Vergleich im Jahr 2000 vor dem Internetknall standen unglaubliche 30 auf der Uhr. Den Schrecken lässt im Moment ein anderer Aktienmarkt in die Glieder der Anleger fahren. Einen regelrechten Ausverkauf müssen wir bei chinesischen Dividendentiteln verkraften. Durch die Regulierungswut der dortigen Regierung befinden sich die Kurse im freien Fall. Das permanente Risiko, dass von einem staatskapitalistischen System ausgeht, hält die Welt in Atem. Chinesische Aktien waren bereits vor dem Zusammenbruch nicht teuer, jetzt werden diese billig. Langfristige Investoren können die Preise als Chance betrachten. Nerven wie Drahtseile sind dafür die Voraussetzung. In unseren Depots befinden sich im geringeren Umfang Chinapositionen. Daran halten wir fest. Bei weiteren Einbrüchen drängen sich Nachkäufe auf. Mittelfristig sollten sich die Gemüter beruhigen, Panik bleibt der schlechteste Ratgeber. Anleger kommen aufgrund der hervorragenden Perspektiven chinesischer Firmen nicht dauerhaft an deren Aktien vorbei.
Die Schwäche hält an
Bei den Edelmetallen lässt sich die Situation mit „weder Fisch noch Fleisch“ umschreiben. Gold pendelt um 1.800 USD, bei Silber sind es 25 USD. Eine große Verkaufswelle legten die Terminmarktprofis bei Silber an den Tag. Von dieser Seite ist der Druck weg. Wir üben uns in Geduld, leben in unsichersten Zeiten. Aus diesem Grund sind diese Anlagen in unserem Depot unverzichtbar. Entspannt hat sich die Situation beim Ölpreis. Gefangen in einer Bandbreite von 70 bis 75 USD, würde erst beim Überbieten von 80 USD ein neues Kaufsignal ausgelöst.
Verrückte Zinswelt
Alle Augen sind auf die amerikanische Notenbank gerichtet. Ich erwarte keine neuen Erkenntnisse. Aus Angst kauften die Anleger auch in dieser Woche Anleihen, obwohl es keinerlei Verzinsung gibt. Den Bund-Future lässt dieser Umstand auf über 176 steigen. Beim Anhalten der heutigen Risiken werden wir noch eine Weile damit leben müssen.
In eigener Sache
Liebe Kunden und Leser, vom 02.08.21 bis 13.08.21 werde ich im Urlaub verweilen. In dringenden Fällen bin ich selbstverständlich über Handy für Sie erreichbar. Die nächste Kolumne erscheint am Mittwoch, den 18.08.21.