Auf Grund der Nachrichtenlage müsste der Deutsche Aktienindex gefühlt bei 8.000 Punkten oder tiefer stehen. Mitten in Europa tobt ein Krieg, Corona ist nicht besiegt und weltweit explodieren Preise in langem nicht gekanntem Ausmaß. Die Zeit ist gemäß Hamlet aus den Fugen. Unter solchen Bedingungen weisen die Aktienmärkte eine unglaubliche Stärke auf. Dabei preist die Börse alle bekannten Fakten ein, „schaut“ 6 bis 9 Monate in die Zukunft. Die größte Hoffnung ruht auf Verhandlungserfolgen in Osteuropa. Eine Waffenruhe wäre ein befreiendes Signal. Bis zu diesem Ereignis bleibt das Ganze eine Black-Box, die immer zu einer Explosion oder Implosion der Kurse führen kann. Etwas klarer ist Situation bei der Zinspolitik. Wie erwartet, erhöhte die amerikanische Notenbank den Leitzins. In der anschließenden Pressekonferenz gab es keinerlei Überraschungen. Damit waren die Investoren zufrieden, der Weg der lange aufwärts gerichteten Zinstreppe vorgegeben. Vorgestern dann schockte der Notenbankchef mit seinen jüngsten Äußerungen das Publikum. Krieg sowie Lieferengpässe münden immer weiter in eine sich beschleunigende Preisspirale. Folglich müsse die FED unter Umständen wesentlich aggressiver bei der Zinspolitik vorgehen, als bisher vermutet. An den Aktienmärkten hat Powells Rhetorik keinen Schaden angerichtet. Dies spricht insgesamt für die robuste technische Verfassung der Börse. Während der zurückliegenden Ausverkäufe wechselten etliche Papiere von schwachen zu hartgesottenen Händen. Eine Wiederauferstehung feiert der chinesische Aktienmarkt. Vor 8 Tagen herrschte noch schwärzester Pessimismus. Die große Masse warf die Flinte ins Korn, eine Kapitulation folgte. Dann reichte eine Äußerung der Regierung in China, dass man weiterhin das Interesse habe, einheimische Firmen an der Wall-Street zu listen. Aus Verkaufspanik entstand innerhalb von Stunden Kaufpanik. So funktioniert die Börse. Wir bleiben in Aktien mit den Schwerpunkten Deutschland und China investiert. Diese sind preiswert, als Sachwerte dienen sie uns ebenfalls als Inflationsschutz.
Von den Terminmärkten in die Extreme
Energie- und Nahrungsmittelpreise stehen logischerweise weiterhin im Fokus. Ein erster Geldmanager gießt zusätzliches Öl ins Feuer, sieht eine Ernährungskrise auf uns alle zukommen. Je länger der Krieg dauert, umso angespannter sieht die Preisbildung aus. Einen Großteil der Hektik initiiert der Terminmarkt. Dort werden nur Erwartungen ohne tatsächlichen Warenaustausch gehandelt. Große Adressen aber auch Zocker beteiligen sich an dem fragwürdigen Spiel. Beim kleinsten Verhandlungserfolg kommt es zum Abbau der Übertreibungen. Nach der Angst-Hausse verschnaufen Edelmetalle. Wichtige Marken wurden hier bisher verteidigt. Daran änderten vorerst auch die raueren Töne der Federal Reserve nichts.
Zinszug nimmt Fahrt auf
An den Anleihemärkten geht es ordentlich zur Sache. Der zunehmende Verkauf von Festverzinslichen Wertpapieren lässt die Renditen steigen. Fast jeden Tag, gibt es Kurzfristrekorde zu vermelden. Der Bund-Future schwächelt, rutscht sogar unter 160 Punkte. Die Zehnjährigen in den Vereinigten Staaten stehen bei 2,35 Prozent p.a. Es wird ein langfristiger Prozess. Auf einen Schritt der Kurse nach oben, folgen zwei nach unten. Aus diesem Grund gehören Negativzinsen bald der Vergangenheit an. In der Wirtschaft sowie am Immobilienmarkt sind erste Bremsspuren sichtbar.