An den globalen Aktienmärkten purzelten auch in der zurückliegenden Woche die historischen Rekorde im Tagestakt. Bei vor Monaten unvorstellbaren 15.500 Punkten im DAX, mitten in einer schrecklichen Pandemie, setzen Gewinnmitnahmen ein. Diese erste kleine Pause nach einer gefühlten Ewigkeit muss sein. Von der Markttechnik her, die noch bestens ausschaut, werden die kommenden Handelssitzungen entscheiden, ob es eine kleine oder größere wird. Für die Stabilität des Trends, wäre die zweite Version zu begrüßen. Mittlerweile nimmt die Quartalsberichtssaison der Unternehmen Fahrt auf. Bisher konnten wir viele überzeugende Ergebnisse sehen, oft wurden Erwartungen übertroffen. Sogar die Ausblicke lesen sich mit Zuversicht gespickt. Trotzdem legten die Kurse, gerade dieser Unternehmen, jüngst immer wieder den Rückwärtsgang ein. Hier waren dann die Erwartungen eingepreist, der gemeldete Vollzug löst Verkäufe aus. Auf den ersten Blick erscheint dies unlogisch, aber so funktioniert die Börse. Ähnliche Abläufe beobachteten wir in China. Aus ökonomischer Sicht erreichte uns ein ganz starkes Ausrufezeichen. Die Wirtschaftsleistung stieg im Vergleich zum Vorjahresquartal um unglaubliche 18,3 Prozent. So eine Veränderung hat es in der 30-jährigen Geschichte der Datenerhebung noch nicht gegeben. An der Heimatbörse löste diese Neuigkeit trotzdem kein Kursfeuerwerk aus. Der Markt hat auch hier diese Entwicklung in den vorherigen Monaten berücksichtigt. Trotzdem ist es für uns ein Fingerzeig, mit welcher Konjunkturdynamik wir nach Eindämmung der Pandemie rechnen können. Auf politischer Ebene kam es zu einer wiederholten Fehlzündung. Die Bestimmung des Kanzlerkandidaten der Union sendet den falschen Impuls zum notwendigen Umbau der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit wurde dabei die Chance zum Kreieren einer Aufbruchsstimmung vertan. Das muss der Markt sowie die angelsächsischen Investoren erst einmal verdauen. Wir warten auf bessere Investmentkurse.
Comebackchancen erhöhen sich
Von Tag zu Tag verbessert sich die Markttechnik bei den Edelmetallen. Der letzte Schwächeanfall war nur von kurzer Dauer. Dabei verlief das Abtauchen wesentlich glimpflicher als noch zuletzt. Für Gold blieb der Abstand zu 1.700 USD dieses Mal deutlich erhalten. Silber schaute sich 25 USD nur ganz kurz von unten an. Pessimistischste Analystenkommentare brachten die Preise über Monate oft unter Druck. Dann drehten die Kurse, wie von Zauberhand gezogen, als die Stimmung am schwärzesten war. Gold ist tot hieß es vor ein paar Wochen. Noch ist kein Blumentopf gewonnen, die Kursformationen sehen hingegen hoffnungsvoll aus. Zudem sind die Edelmetalle der fast einzige Sektor, bei dem zuletzt keine Überhitzung stattfand. Wir bleiben investiert, warten auf die richtige Trendwende. Um den Ölpreis ist es in der Öffentlichkeit etwas ruhiger geworden. Im Hintergrund krabbelt der Kurs nach dem Absturz nordwärts. Die 70 USD kommen in Sichtweite, die Überwindung wird eine Kraftanstrengung, die mehrere Anläufe benötigen kann. Erst danach nehmen wir die 80 USD ins Visier.
Konträre Vorzeichen
Unterschiedliche Verläufe zeigten die amerikanischen und deutschen Rentenmärkte auf. In den Vereinigten Staaten hat sich die Situation vorerst entspannt. Bei 1,75% p.a. für 10-jährige Staatsanleihen intervenierte die US-Notenbank. Deswegen stehen nun 1,60% p.a. auf der Uhr. In Deutschland vollziehen wir geruhsam die Entwicklung jenseits des Großen Teiches nach. Der Bund-Future nähert sich seit ewiger Zeit der bedeutenden Grenze von 170 an. Ein deutliches Unterschreiten löst ein Kaufsignal aus. Dies wäre für uns das Zeichen zum Nachlegen.