Nach dem zurückliegenden Gipfelsturm an den westlichen Aktienbörsen erhielten wir zu Beginn der Woche eine Atempause. Alle Indikatoren der technischen Analyse deuteten auf einen übergekauften Markt hin. Jetzt bestünde die Chance, etwas Luft abzulassen. Für den übergeordneten Gesamttrend wäre dies eine gesundende Entwicklung. Ansonsten schießen wir in naher Zukunft über das Ziel hinaus. Der anschließende Rückgang fiele dann umso dramatischer aus. Zuletzt verlief der Rhythmus zahlreicher Indizes im Gleichschritt. Wie seit Jahrzehnten gibt die Leitbörse in New York die Richtung vor. Nur einmal in der jüngeren Geschichte knöpfte Tokio der Wall-Street den Favoritenstatus ab. Das hört der Vergangenheit an. Trotz der parallelen Rekordjagd in den Vereinigten Staaten und Deutschland könnte die ökonomische Dynamik in beiden Ländern nicht unterschiedlicher sein. Während in den USA die Konjunktur blüht, kämpft der ehemalige Exportweltmeister um den Anschluss. Jenseits des Atlantiks brummt der Arbeitsmarkt, die Wirtschaft wächst immerhin zwischen 2 bis 3 Prozent. Hierzulande konstatieren wir rezessive Tendenzen. Politische Entscheidungen bilden einen wichtigen Rahmen für die Entfaltung unternehmerischer Antriebskräfte. Dort klaffen gewaltige Unterschiede in den betreffenden Regionen. Ebenso beim Thema „Künstliche Intelligenz“ schauen wir bereits wieder auf die Rücklichter. Hier spielt die Hauptmusik in den USA oder China. Innovative einheimische Erfindungen werden „exportiert“ und dann in fremden Gefilden erfolgreich verwirklicht. Mit der verwunderlichen Stärke des Deutschen Aktienindex spekulieren Investoren auf die Zeit nach der Ampelregierung. Zudem ließe die Bewertung unserer Dividendentitel noch Spielräume zu. Im historischen Kontext sind deutsche Werte nicht teuer. Demgegenüber kosten die amerikanischen Pendants das Vielfache. Dort versteckt sich das Hauptrisiko. Eine Entkopplung von den Ereignissen an der Wall-Street hat es leider niemals gegeben.
Käufer bleiben am Drücker
Der Goldpreis erreichte am vergangenen Donnerstag einen neuen Rekordwert. Aus charttechnischer Betrachtung ist damit ein Ausbruch, zu verkünden. Kürzlich führten bereits die echten Goldkäufe seitens der globalen Notenbanken zu steigenden Preisen. Diese umfassten ein durchschnittliches Volumen von 250 bis 260 Tonnen pro Monat. Jetzt nimmt die Wahrscheinlichkeit eines breiteren Interesses zu. Über die Terminmärkte sollten neue Investoren an einen Positionsausbau denken. Silber legte im Schlepptau ebenfalls zu. Ein schwaches Momentum verhindert weiterhin eine dynamischere Bewegung. Zum Allzeithoch fehlen hier beachtliche 100 Prozent an Wertentwicklung. Den übrigen Weißmetallen wie Platin oder Palladium geht es ebenso. Bisher können sie mit dem Tempo der Goldentwicklung nicht konkurrieren. Für das zukünftige Schließen der auseinander klaffenden Schere besteht im Markt eine interessante Wette. Trotz aller geopolitischen Spannungen verläuft der Ölhandel unaufgeregt. Bisher ist keine der Horrorprognosen eingetroffen. Seit kurzer Zeit operiert die OPEC vorsichtig sowie defensiv. Folglich halten sich die Auswirkungen auf den Kurs in Grenzen.
Die Notenbanken haben gesprochen
Jerome Powell (Federal Reserve) und Christine Lagarde (Europäische Zentralbank) gaben jeweils ihre neuesten Erkenntnisse zum Besten. Zinssenkungen in naher Zukunft wurde wie erwartet eine Absage erteilt. Für das zweite Halbjahr besteht aber nach wie vor die Gelegenheit zur Rückkehr einer gelockerten Geldpolitik. Am Rentenmarkt wurden die Äußerungen mit Gelassenheit aufgenommen. Es gab keine größeren Überraschungen, die Investoren rechneten mit der veröffentlichten Leitlinie. Zaghafte Käufe erfolgten nach Beendigung der Sitzungen. Damit konnte der deutsche Bund-Future die Grenze von 133 zurückerobern. US-Staatsanleihen mit zehnjähriger Laufzeit rentieren jetzt bei 4,08 Prozent p.a.