Der April machte seinem guten Ruf alle Ehre. Kurz vor der Marke von 16.000, in der Nähe des Jahreshochs, verabschiedete sich unser DAX positiv aus dem traditionell starken Monat. Am ersten Handelstag im Mai fiel sogar noch die magische Linie. Dort setzten dann sofort erste Gewinnmitnahmen ein. Selbst der nächste Zusammenbruch einer Regionalbank (First Republic) in den Vereinigten Staaten konnte der zuletzt guten Stimmung keinen Abbruch tun. 30 Milliarden! USD reichten am Ende nicht aus, das Institut zu retten. Im Kapitalismus ist eine Pleite aber nicht gleich Pleite. Solche Probleme werden auf die eigene Art gelöst. Eine Zwangsfusion mit dem Bankengiganten, JP Morgan, war die logische Konsequenz. An dem Beispiel ist zu erkennen, dass im Nebel der Finanzwelt weiterhin unausgesprochene Gefahren lauern. Trotzdem müssen wir dieses Risiko nicht an die ganz große Glocke hängen. Die Vergangenheit hat eindrucksvoll gezeigt, wie im Fall von Bankenpleiten ein Überspringen auf die Realwirtschaft verhindert wird. Es gibt an der Börse immer nur einen kurzen Schock, der für Investitionen genutzt werden muss. Nebenbei läuft die Berichtssaison in ordentlichen Bahnen. Bis auf Apple (Zahlen folgen am 04.05. nach Börsenschluss) konnten die zuletzt abgestraften Technologiegiganten mit ihrem Zahlenwerk überzeugen. Mit gravierenden Kosteneinsparungen sowie einer neu ausgerichteten Selbsterfindung, versucht man den wirtschaftlichen Gefahren zu begegnen. Die Börse belohnte die angedeuteten Strategien. Von der charttechnischen Betrachtung bleibt ein Rücksetzer im schwierigen Börsenmonat Mai jederzeit möglich. Durch die vielfältigen Warnungen von Ökonomen und Analysten sollten die Aktien von einem markanten Crash verschont bleiben. Pessimismus ist und bleibt die beste Absicherung. Eine höhere Schwankungsbreite kann uns heute ab 20.00 Uhr MEZ sowie morgen ereilen. Die amerikanische sowie europäische Zentralbank nehmen Stellung zu ihrer Zinspolitik. Mit unserer Barquote bleiben wir konsequent an der Seitenlinie. Im Falle deutlicher Kursabschläge käme diese dann zum Einsatz.
Hochspannung vor den Zinsentscheidungen
Bei den Edelmetallen ging es nach dem erwarteten Rückgang etwas gemächlicher zu. Ein weiterer Abverkauf konnte bisher vermieden werden. Technisch befinden wir uns im Niemandsland. Gold muss die Grenze bei 2.000 USD nachhaltig überwinden, besser noch das Allzeithoch von 2.075 USD knacken. Dann gibt es keine Widerstände mehr, der Weg nach oben wäre frei. Um 1.900 USD besteht eine starke Unterstützung, ein Halt spätestens hier würde schwereren Schaden vermeiden. Silber tut sich schwer, die Fantasie der Anleger für den strategisch wichtigen Rohstoff erfuhr bis zum heutigen Tag keinerlei Verbreitung. Oberhalb von 27 USD lauert das nächste Kaufsignal. Nach den Notenbanksitzungen in den USA sowie Europa können Anstöße erfolgen. Eine Zinspause im zweiten Halbjahr stünde den Edelmetallen gut zu Gesicht. Öl rutschte jetzt doch unter 80 USD. Von der OPEC wird die Preisentwicklung genauestens beobachtet. Im Raum stehende Förderkürzungen sollen weitere Schwächeanfälle vermeiden.
Notenbanken weisen den Weg
Im Konsens erwarten die Marktteilnehmer einen kleinen Zinsschritt von 0,25 Prozent bei der Federal Reserve am Mittwoch. Bereits am darauffolgenden Donnerstag steht die Europäische Zentralbank im Fokus. Sie nimmt wahrscheinlich wiederholt einen großen Schluck aus der Flasche. Mit einer Anhebung von 0,5 Prozent tritt unsere Notenbank der bereits rückläufigen Inflation entgegen. Insgesamt sind also die wichtigsten Eckdaten bekannt. Davon sollten keine zu großen Verwerfungen ausgehen. Bedeutender sind die im Anschluss stattfindenden Pressekonferenzen. Dort erscheinen die Kommentare zur Zukunftsausrichtung für die Öffentlichkeit. Je nach Wortwahl können im Nachhinein stärkere Ausschläge der Kurse erfolgen. Bis zu diesem Zeitpunkt hält die Langeweile am Rentenmarkt an.