Dieses Mal erreichte die Märkte der Schock von der chinesischen Seite, die mit der Einführung neuer Zölle auf amerikanische Produkte drohte. Gerade hatte Trump sich im Vorfeld etwas gemäßigt, um nach dem Wurf des Federhandschuhs, so richtig aufzudrehen. In kürzester Zeit kostete die erneute Eskalation dem DAX 300 Punkte. Im Anschluss wurde sofort ein Teil dieser Verluste aufgeholt, die Phase der Stabilisierung sowie Bodenbildung hält weiter an. Nach jedem dieser jüngsten Einbrüche floss frisches Kapital in Aktien und diese Investitionen sind mittel- bis langfristig angelegt. Erfahrene Marktteilnehmer nutzen die Panik zum Einkauf und sehen berechtigte Chancen für eine baldige Erholung. An der Börse ist zudem nicht die Nachricht an sich das Entscheidende, sondern die Reaktion der handelnden Akteure auf diese. Ich habe es so oft erlebt, dass Kurse bei schlechten Neuigkeiten nach oben springen und umgekehrt. Börse ist unlogisch, es ist eine Kunst und keine Wissenschaft. Noch ist die Stimmung der Masse im Eimer, hinter diesem Vorhang gibt es aber immer wieder nicht wahrgenommene Lichtblicke. Jens Weidmann, der Chef der Deutschen Bundesbank, sieht wie ich nur eine Abkühlung der Konjunktur und keine Rezession. In den USA sprechen immerhin einige Ökonomen ebenso von einer Stagnation und keinem Einbruch. Das ist ein gewaltiger Unterschied und die Kurse werden diese Erwartungen im 4. Quartal spätestens vorwegnehmen. Etliche Preise sind einfach zu tief gefallen. Zusätzlich besteht die größte Phantasie für Aktien in weiteren Zinssenkungen seitens der US-Notenbank. Erste amerikanische Analysten empfehlen für den September Aktienkäufe. Wir bleiben natürlich ebenso dabei.
Edelmetalle sind derzeit die Stars
Zuletzt konnten Gold und Silber ganz stark von der Eigenschaft als sogenanntes Krisenmetall profitieren. Mehrjahreshochs waren die logische Konsequenz. Der Trend war seit 2018 klar, eine Beschleunigung gab es jetzt durch die zahlreichen Krisenherde. Kurzfristig sieht alles nach einer Überhitzung aus. Eine Seitwärtsbewegung oder ein Luftholen wären aus technischer Sicht wünschenswert. Als Depotstabilisierung haben sich diese Anlagen mehr als bewährt. Selbst wenn wir in der nächsten Zeit gewisse Entspannungen in der Politik oder Wirtschaft erfahren, sehe ich den Trend nicht in Gefahr. Insgesamt steckt mehr hinter dieser Rallye, aus meiner Sicht entwickelt sich hier ein sehr langer Trend. Die relative Stärke von Öl passt gut ins Bild und unterstreicht das oben erwähnte Konjunkturszenario.
„Traummarke“ 180
Die Fahnenstange hat weiterhin Bestand. Zum traurigen Rekord von 180 Punkten beim Bund Future fehlt nur noch ein Hauch. Die deutschen Sparer leiden wie die Hunde. Perspektivisch müssen sie sich über Alternativen Gedanken machen. Die Zinskurve ist irrational und unlogisch. So funktionieren aber leider die Märkte. Geduld, Geduld und nochmals Geduld bleibt die überstrapazierte Devise.