Jetzt konnte der Deutsche Aktienindex die nächste Hürde überwinden. Spielend leicht ging es über die Grenze von 15.000 Punkten. Wie schnell die Stimmung an der Börse umschlagen kann. Beim aktuellen Aufschwung ist die Breite der getätigten Investitionen gut erkennbar. Fast alle Werte können von Zuflüssen profitieren. Frisches angelsächsisches Kapital drängt obendrein an den deutschen Aktienmarkt. Die Bewertungen sowie die hervorragende Qualität unserer „alten“ Industrien der klassischen Branchen erweisen sich als Anziehungsmagnet. Untermauert wird die junge Hausse durch Preisrückgänge auf fast allen Ebenen. Strom- und Gaspreise gingen zum Teil in den freien Fall über. Folglich erlebten die heimischen Großhandelspreise den stärksten Rückgang seit der Finanzkrise von 2008. Diese Entspannung sorgt für Zuversicht, die Hoffnung auf eine gemächlichere Politik seitens der Notenbanken kehrt zurück. Seit gestern nimmt die vor kurzer Zeit begonnene Berichtssaison der Unternehmen aus den USA zum vergangenen Quartal sowie dem Gesamtjahr Fahrt auf. Aufgrund der zahlreichen Krisen herrscht vor den Veröffentlichungen eine besonders hohe Spannung, aber auch Unsicherheit. Für jedes Management stellt es eine der härtesten Prüfungen der gesamten Laufbahn dar. Eine noch höhere Aufmerksamkeit als das Zahlenwerk, werden die Ausblicke der Firmenlenker auf sich ziehen. Hier wäre dann eine verbindlichere Aussage zu einer eventuellen Rezession und deren Stärke möglich. Mit heftigen Kursschwankungen in beide Richtungen können wir je nach Einzelfall rechnen. Zeitgleich trifft sich eine selbsternannte Elite zum überflüssigsten Wirtschaftskongress der Welt in Davos. Als eine der ersten Aussagen der Teilnehmer, machte die Prognose einer schweren globalen Rezession für 2023 die Runde. Die Börse nahm dies gelassen auf. Als gegensätzliche Krönung sprang der ZEW-Index zur zukünftigen Konjunkturerwartung für Europa sowie Deutschland im Januar überraschend deutlich an. Trotzdem brauchen die Kurse nach dem rasanten Jahresstart zumindest eine Konsolidierung oder einen Rücksetzer. Das ging alles zu schnell und sorglos. Im Anschluss sollte der Aufwärtstrend fortgesetzt werden.
Der Zug rollt
Am wegweisenden Terminmarkt für Edelmetalle herrscht weiterhin Kauflaune vor. Profis decken sich mit Kontrakten auf steigende Kurse ein. Noch stärker war das Ganze nun sogar bei den Kleinspekulanten ausgeprägt. Gold kletterte auf ein Neunmonatshoch von über 1.900 USD, bei Silber reichte es „nur“ für 24 USD. Ein schwacher US-Dollar sowie die Einpreisung einer flacheren Zinskurve waren die Treiber. Auch hier finden wir ein zu hohes Tempo vor. Ein Schritt zurück vor dem nächsten Anstieg wird immer wahrscheinlicher. Solange der Realzins negativ bleibt, sind die Edelmetalle solide unterstützt. Öl sprang deutlich über 80 USD. Nach wie vor geht dabei die Hauptfantasie von China aus. Eine wiedererwachende Wirtschaftsaktivität sowie die höhere Reisetätigkeit zu den Feierlichkeiten des Landes sollten zu ansteigender Ölnachfrage führen.
Zinsfalken geben nicht klein bei
Das Notenbankprotoll der Federal Reserve aus der zurückliegenden Woche nimmt beim genauen Studieren eine Menge Druck aus dem Kessel. Damit lebt das Hoffen auf kleinere Zinsschritte seitens der US-Notenbank neu auf. Die Gelehrten streiten sich, ob unter oder über der 5 Prozentmarke vor dem Komma Schluss ist. Trotz allem lassen es sich die Hardliner innerhalb der FED nicht nehmen, das Zinsgespenst und die Angstmacherei am Leben zu halten. Der Rentenmarkt schreibt seine eigene Geschichte, reagierte stoisch auf die Aussagen. In Europa sind der EZB ganz anders die Hände gebunden. Deswegen sollte das Zinsniveau früher gedeckelt sein. Mit hoher Wahrscheinlichkeit sehen wir keine 4 Prozent beim Leitzins. Die Europäische Zentralbank muss unentwegt südeuropäische Anleihen aufkaufen, damit die Renditedifferenz zum Norden im Rahmen bleibt. Als Konsequenz steigen die Kurse und fallen die Renditen.