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Denkpause wäre gut

Börsenexperte Sören Weigelt berät Sie gerne rund um die Themen Börse, Aktien und Co. Schreiben Sie uns!

Die Aktienindizes, in denen Werte der alten Ökonomie und typische Zykliker (z.B. Automobile, Chemie, Maschinenbau) enthalten sind, behaupten sich nach wie vor atemberaubend. Technologieaktien der zweiten/dritten Reihe kamen wiederholt stark unter die Räder. Hingegen startet die erste Garde mit Facebook, Amazon & Co aufgrund der vorrübergehend gefallenen Anleiherenditen ein Comeback. Mittlerweile steigt aber der Druck von der Zinsseite erneut. Den DAX schert dies wenig. Ein verschärfter Lockdown sowie die wachsende Gefahr, dass neue Mutationen die Impfstoffe austricksen könnten, stört bis jetzt niemanden. Alle Nerven der Investoren sind trotzdem auf das Äußerste angespannt, der zuletzt gewohnte Gang auf dem Hochseil bleibt bestehen. Mit oder ohne Pandemie wäre jetzt eine Atempause ratsam. Damit würde der Markt Übertreibungen abbauen, neue wahrhaftige Investmentkurse kreieren. In den jetzigen Notierungen ist Einiges an Erwartungen eingepreist. Stellvertretend seien unsere Autobauer genannt. Nach einer fulminanten Wertentwicklung in den zurückliegenden Monaten befinden sich diese vorerst auf der Zielgeraden. Ein Luftholen würde unseren drei Weltmeistern gut zu Gesicht stehen. Dann kann bei deren starken Gewichtung im Index auch der DAX zum wohlverdienten Verschnaufen ansetzen. Jeder weitere Sprung nach oben ohne Konsolidierung würde beim nächsten Rückgang mit ausgebadet werden müssen. Auf dem Level von heute wäre das theoretische Abwärtspotential beim Deutschen Aktienindex, zwischen 5 bis 7 Prozent anzusetzen. Zudem kommt auf uns bald eine saisonale Besonderheit zu. Wegen der hohen Zuwächse bei Aktien hätte zumindest in diesem Jahr die alte Floskel „Sell in may and go away eine gewisse Eintrittswahrscheinlichkeit. Dem stellen wir uns. Jede größere Schwäche wäre endlich die Chance, weitere Liquidität zu investieren.

Noch fehlt der Schwung

An der Widerstandszone 1.750/1.760 USD war es das vorerst mit der neuen Herrlichkeit bei Gold. Von hier tauchte der Preis ab, hält sich trotz allem noch weit entfernt von den psychologisch wichtigen 1.700 USD. Beim nächsten Anlauf müssen wir mit mehr Kraft/höheren Umsätzen die oben genannte Barriere durchbrechen. Erst danach dürfen wir von 1.800 USD und mehr träumen. Silber kreist um die bedeutende Zone von 25 USD. An den Terminmärkten stellt sich nach einer gefühlten Ewigkeit endlich Zuversicht ein. Institutionelle wechseln von der Verkaufs-auf die Kaufseite. Dies kann sich bald zu einer bedeutenden Stütze entwickeln. Steigende Renditen bremsen uns heute abermals aus. Dieses Dilemma wird vielleicht sehr bald von Preisdaten aus den Vereinigten Staaten relativiert. Wird hier eine Steigerung von über 2 Prozent p.a. bekanntgegeben, verharrt der Realzins bei einer Rendite der zehnjährigen US-Staatsanleihen von 1,70% p.a., im negativen Terrain. Beide Edelmetalle sollten unter solchen Rahmenbedingungen Rückenwind erfahren. Der Ölpreis zuckt nach seinem Absturz leicht nach oben. Der kommende Aufschwung ist nur eine Frage der Zeit.

Anleihekurse wackeln weiter

Unter Experten gilt es als ausgemachte Sache, dass die 1,75% p.a. für die zehnjährigen Papiere nur eine Durchgangsstation sein werden. Hinter den Kulissen gehen die ersten Ziele bei den Prognosen Richtung 2,50% p.a. Von den Tiefstständen wäre das ein gigantischer Zuwachs. Dieser Blickwinkel wäre aber zu eindimensional. Im langfristigen Kontext wirken diese 2,50% p.a. immer noch mickrig. Davon wird die Welt erstmal nicht untergehen, vor allen Dingen, wenn die Preissteigerungen in der Wirtschaft bald eine 3 vor dem Komma aufweisen. Weitere Käufe in diesem Sektor könnten für uns bald auf der Hausordnung stehen.

 

Denkpause wäre gut
Zum Autor: Sören Weigelt verfügt über 25 Jahre Berufserfahrung in der Finanzindustrie. Seine Leidenschaft ist die Börse. Bevor er die Mitteldeutsche Vermögensberatung Weigelt & Co. GmbH gegründet hat, war er von 2006 bis 2011 als Vermögensverwalter und zusätzlich zwischen 2006 und 2008 als Mitglied des Vorstandes der Adlatus AG tätig. In den Jahren 2002-2006 verantwortete er als Geschäftsführender Gesellschafter die Vermögensverwaltung in der Adlatus GmbH. Er ist Mitbegründer der Adlatus GmbH. Als Wertpapierspezialist bei der HypoVereinsbank AG in Chemnitz betreute er von 1997-2002 ein Kundenvermögen von EUR 100 Mio. Zusätzlich war er zwischen 2000 und 2002 als Leiter der Wertpapierabteilung sowie als Stellvertretender Leiter der Vermögensanlage Sachsen tätig. Er führte ein Team von 40 Mitarbeitern in verschiedenen Filialen. Eine Auszeichnung als einer der erfolgreichsten Individualkundenbetreuer erfolgte im Jahre 2000 in Form eines Auslandsaufenthalts bei der HypoVereinsbank AG in New York. Sören Weigelt begann seine Karriere nach Abschluss der Lehre zum Bankkaufmann als Kundenberater (1991-1993) und im Anschluss als Individualkundenbetreuer (1995-1997) in der Bayerische Vereinsbank AG. Sören Weigelt verfügt über einen Abschluss der Bankakademie Frankfurt/M. als geprüfter Bankfachwirt. Er ist auch Vortragsredner und Kolumnist.