In seinen Marktkommentaren fasst Börsenexperte und Geschäftsführer Sören Weigelt (Bild rechts) das aktuelle Geschehen an den Finanzmärkten zusammen und ordnet diese ein.
2017 wird als ruhiges und außergewöhnliches Börsenjahr in die Geschichtsbücher eingehen. Die Marktteilnehmer haben sich an steigende Kurse, geringste Schwankungen, Sorglosigkeit und ausbleibende Einbrüche gewöhnt. Dieser Mix ist nicht das beste Omen für das kommende Jahr. Korrekturen setzen immer dann ein, wenn Keiner sie erwartet.
Auf dem aktuellen Niveau sollte man ein Luftholen stärkeren Ausmaßes einkalkulieren, es sich sogar wünschen. Nur dann kann die mittelfristige Fortsetzung der Aufwärtsbewegung als gesund bezeichnet werden. Alles Andere wäre ein fragiles Kartenhaus, was jederzeit einstürzen könnte. Die Folgen wären umso verheerender.
Der Januar wird der erste bedeutende Gradmesser, da sich hier Fondsgesellschaften, Pensionskassen, Staatsfonds und Versicherungen für die folgende Zeit positionieren müssen. Außerdem fallen die typischen Stützungskäufe, die es zum Jahresende gibt, weg. Seit längerer Zeit mussten die Kryptowährungen einen herberen Dämpfer in dieser Woche wegstecken. Hier ist kurzfristig alles möglich, mittelfristig kann es nur steil bergab gehen. Zu bedenken ist, dass die immer größer werdenden Geldströme in Bitcoin & Co dem Aktienmarkt auf Sicht fehlen. Es ist Liquidität, die für Aktienkäufe nicht bereit steht und deswegen alleine einen Rückgang auslösen kann. Beide Märkte kannibalisieren sich.
Gold war der großer Verlierer des aktuellen Jahres, macht es aber aus diesem Grunde besonders interessant. Hier kann weiter investiert werden. Die Zinsen bleiben zumindest in Europa auf niedrigstem Niveau, das überfällige Kaufsignal lässt auf sich warten. In den USA sieht es etwas anders aus, die Zinswende ist hier bereits durch. Auf 10 Jahre sind 2,46% p.a. auf Staatsanleihen möglich. Europa wird nachziehen, rechtzeitige Positionierungen bleiben sinnvoll.