Mitten hinein in den größten Pessimismus und ausgeprägte Schwarzmalerei starten die Aktienmärkte mit dem nächsten Versuch eines Ausbruchs Richtung Norden. Nach unzähligen Fehlangriffen in den vergangenen Monaten steht jetzt beim Deutschen Aktienindex ein neues Jahreshoch zu Buche. Im Gegensatz zu den Vereinigten Staaten müssen wir mittlerweile seit Jahren ein zähes Seitwärtsgeschiebe ertragen. Natürlich werden die aktuellen Zuwächse durch gute Nachrichten im Handelsstreit und beim BREXIT begünstigt. Trotzdem geht es nicht ohne die absolut entscheidenden Faktoren, die ganz leise ihre Hintergrundmelodie abspielen. Nullzinsen und Geldschwemme sind das wichtigste Schmiermittel für den Börsenmotor. Das ist seit Jahrhunderten so und wird auch immer so bleiben. Zuerst haben die Anleihen davon profitiert und dann die Immobilien. Bei beiden Anlageklassen haben sich gefährliche Spekulationsblasen gebildet. Jetzt sind die Aktien dran und für die Rohstoffe bleibt auch noch etwas übrig. Erst stark steigende Zinsen und eine sich damit verknappende Liquidität werden dieser Party ein Ende bereiten. Selbst am entfernteren Horizont ist eine solche Entwicklung noch nicht absehbar. Zudem sind Aktien alles andere als teuer. Im Durchschnitt erreicht der DAX ein Kurs/Gewinnverhältnis von 12 bis 14, das historische Mittel liegt bei 18. Daher können wir trotz der optisch hohen Bewertung deutliches Aufwärtspotential erkennen. Die Zahlen müssen real und nicht nominal betrachtet werden. Aktien sind historisch unterbewertet, das Erreichen des Normalfalls aus der Vergangenheit ergibt Gewinnchancen von weit über 30 Prozent. Zum Höhepunkt der Internetblase im Jahr 2000 wurde der Deutsche Aktienindex mit einem KGV von 30 bewertet, die Unterschiede zu heute sind riesig. Wir bleiben dabei, es gibt keine sinnvollen Alternativen.
Warten auf die nächste Runde
Aktien stehlen den Rohstoffen derzeit die Show. Dafür gibt es zwei Gründe. Leichte Entspannungssignale in den wichtigsten Konflikten nehmen vor allem den Edelmetallen den Status als Fluchtwährung. Die wichtigere Antwort findet man im Chart. Lange hat sich der Preis von Gold und Silber nicht so weit von den Durchschnittskursen der Vergangenheit nach oben abgekoppelt. Diese Zeche „bezahlen“ wir jetzt. Es war eine kurzfristige Übertreibung, die jetzt abgebaut werden muss. Das kann viel Zeit in Anspruch nehmen. Der Trend bleibt intakt, solange wir uns oberhalb der 200-Tagelinie bewegen. Gold kann unter 1.400 USD und Silber unter 16 USD rutschen und die Welt wäre noch in Ordnung. Am langfristigen Trend, der nach oben gerichtet ist, hat sich nichts geändert. Öl kämpft an der Grenze von 60 USD und hat diese Schlacht vorerst wieder nicht gewonnen.
Bund-Future bröckelt leicht
Die Entspannung an den Finanzmärkten sorgt für eine Minischwäche am Rentenmarkt. Der Bund-Future war zuletzt das Angstbarometer. Mit dem Nachlassen gewisser Sorgen kommt der Kurs ein kleines Stück zurück. Erst bei einem Unterschreiten von 170 Punkten lohnt sich ein genaueres Hinschauen.