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Die Entscheidung naht

Börsenexperte Sören Weigelt berät Sie gerne rund um die Themen Börse, Aktien und Co. Schreiben Sie uns!

Bis jetzt war der Deutsche Aktienindex in der Bandbreite von 15.000 bis 15.500 Zählern gefangen. Im schwierigen Börsenmonat Mai verlief hier eine unaufgeregte Konsolidierung. Jetzt wird der Ausbruch nach oben gewagt. Gelingt dies nachhaltig, winken uns in absehbarer Zeit die 16.000. Aus rein bewertungstechnischer Sicht wäre selbst dann das Potential noch nicht ausgereizt. Im Vergleich zu seinen amerikanischen Pendants notiert der Deutsche Aktienindex mit einem deutlichen Abschlag. Wie diese Schere am Ende geschlossen wird, bleibt offen. Derzeit erhöht sich die Chance auf der Oberseite. Es wäre damit die Grundlage für eine freundliche Sommertendenz geschaffen. Davon ausgenommen ist jederzeit ein Unfall denkbar. Natürlich ist das Voraussehen so eines Ereignisses unmöglich, da es bis zum Eintritt unbekannt ist. In einem Aufwärtstrend würde ein Minicrash immer eine einmalige Kaufchance darstellen. So klettern die Kurse weiter an einer Mauer der Angst empor. Beim Ausbleiben eines Schreckereignisses verschieben wir die notwendige Bereinigung Richtung Herbst. Etliche Stimmungsindikatoren haben sich in den vergangenen Monaten abgekühlt. Das Platzen der Blasen in den Bereichen Technologie, Wasserstoff, China und nun bei den Kryptowährungen trägt seinen Anteil dazu bei. Folglich wird sich der Transformationsprozess der letzten Dekade auch in Zukunft fortschreiben. Technologietitel müssen Terrain zugunsten von „werthaltigen“ Aktien (Value) hergeben. Unser deutscher Markt profitiert deutlich von so einer Verschiebung. Nebenbei tut die Wirtschaft alles dafür, so schnell wie möglich, das Vor-Corona-Niveau in allen Sektoren zu erreichen. Manche Branchen (Automobile) stehen bereits auf der Ziellinie. Zur wichtigsten Säule dieser Entwicklung wird der Konsum beitragen. Trotz Krise haben sich Unsummen auf den Konten der Privatsparer angehäuft. Diese warten nur darauf, in Produkte oder Erlebnisse umgeschlagen zu werden. Am Aktienmarkt sollte dies-und jenseits des Atlantiks ein Teil dieser Gelder ebenfalls ankommen. So entstünde eine wichtige Stütze für die Stabilität der Kurse. Wir bleiben in Aktien engagiert, kaufen ohne Druck bei sich bietenden Gelegenheiten.

Rückenwind für Edelmetalle

Endlich macht es wieder Freude, Edelmetallpositionen im Depot zu besitzen. Dabei ist das „langweiligere“ Metall, Gold, stärker in den Fokus gerückt. Im vergangenen Monat konnte ein Zuwachs von 7,6 Prozent mit Gold erzielt werden. Das ist die stärkste Performance seit Juli 2020. Damals standen 11 Prozent zu Buche. Mittlerweile notieren wir bei 1.900 USD, es kann das nächste Kaufsignal sein. Im Schlepptau hat der kleine Bruder, Silber, etwas an Glanz eingebüßt. Das Fallen der magischen Grenze von 30 USD bleibt trotzdem nur eine Frage der Zeit. Unterstützung erhielten die Edelmetallpreise von der deutschen Inflationsfront. Dort geht es weiter bergauf, die Investoren schichten deswegen ihre Bestände um. Im gleichen Atemzug verteuert sich der immer noch wichtigste Rohstoff der Welt. Öl knackt 70 USD, heizt damit ebenso die Inflationsängste an. Das Ende der Fahnenstange ist noch nicht erreicht.

Sorgen erhalten Auftrieb

In Deutschland nimmt die Preisteuerung Fahrt auf. Im Monat Mai klettert die Inflation um 2,3 Prozent. Es ist der größte Zuwachs seit 2008! Den Bund-Future drückte es nach einem kurzen Ausflug über 170 mit dieser Nachricht erneut unter diese bedeutsame Grenze. Beim Zinsanstieg können wir noch keine weitere Beschleunigung feststellen. Dieser dürfte aber nicht mehr lange auf sich warten lassen.

 

Die Entscheidung naht
Zum Autor: Sören Weigelt verfügt über 25 Jahre Berufserfahrung in der Finanzindustrie. Seine Leidenschaft ist die Börse. Bevor er die Mitteldeutsche Vermögensberatung Weigelt & Co. GmbH gegründet hat, war er von 2006 bis 2011 als Vermögensverwalter und zusätzlich zwischen 2006 und 2008 als Mitglied des Vorstandes der Adlatus AG tätig. In den Jahren 2002-2006 verantwortete er als Geschäftsführender Gesellschafter die Vermögensverwaltung in der Adlatus GmbH. Er ist Mitbegründer der Adlatus GmbH. Als Wertpapierspezialist bei der HypoVereinsbank AG in Chemnitz betreute er von 1997-2002 ein Kundenvermögen von EUR 100 Mio. Zusätzlich war er zwischen 2000 und 2002 als Leiter der Wertpapierabteilung sowie als Stellvertretender Leiter der Vermögensanlage Sachsen tätig. Er führte ein Team von 40 Mitarbeitern in verschiedenen Filialen. Eine Auszeichnung als einer der erfolgreichsten Individualkundenbetreuer erfolgte im Jahre 2000 in Form eines Auslandsaufenthalts bei der HypoVereinsbank AG in New York. Sören Weigelt begann seine Karriere nach Abschluss der Lehre zum Bankkaufmann als Kundenberater (1991-1993) und im Anschluss als Individualkundenbetreuer (1995-1997) in der Bayerische Vereinsbank AG. Sören Weigelt verfügt über einen Abschluss der Bankakademie Frankfurt/M. als geprüfter Bankfachwirt. Er ist auch Vortragsredner und Kolumnist.