In seinem Marktkommentaren fasst Börsenexperte und Geschäftsführer Sören Weigelt das aktuelle Geschehen an den Finanzmärkten zusammen und ordnet diese ein.
Nach etlichen Rekordtagen verdauen die Aktienmärkte die erzielten Gewinne. Das geschieht auf hohem Niveau und geringer Schwankungsbreite. Große Investmentbanken, Nobelpreisträger, frühere Topspekulanten und Wirtschaftswissenschaftler lagen mit ihren Prognosen seit einem Jahr gnadenlos daneben. Sie setzten auf den Einbruch der Kurse und verbrannten dabei zum Teil unglaubliche Beträge.
Warum das? Der große Trend im Hintergrund ist stärker als subjektive Wahrnehmungen und persönliche Gefühle. Niedrige Zinsen und Gelddruckerei führen irgendwann immer zu steigenden Sachwertpreisen (Aktien, Rohstoffe, Immobilien) und einer blühenden Konjunktur. Die optisch hohen Bewertungen werden durch größtenteils hervorragende Wirtschaftsdaten untermauert. Kein Trump, kein Nordkorea und kein Hype bei Immobilien konnten die Investoren bisher aus der Ruhe bringen. Selbst der gefährliche Mai wurde bis jetzt unbeschadet überstanden. Trügt die augenblickliche Ruhe?
Der Juni wird für 2017 eine gewisse Nagelprobe. Bleiben wir hier von größeren Rückschlägen verschont, fällt die Sell in May-Regel (Verkaufe im Mai und komme im September zurück) aus. Der Sommer würde dann robust und die Korrekturgefahr verschiebt sich in den Herbst. Ich bleibe dabei, einen größeren Rücksetzer in diesem Jahr sollte es zur Gesundung des Aufwärtstrends geben.
Aus diesem Grunde haben wir bei den jüngsten Höchstständen größere Liquiditätsbestände aufgebaut. Die vorerst letzten 10 Prozent müssen nicht um jeden Preis mitgenommen werden. Bei einem Knall in den nächsten 5 Monaten stehen wir dementsprechend bereit und nutzen diesen zum Rückkauf unserer Investments. Gold bleibt für diese Zeit eine sinnvolle Alternative.