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Alle Augen auf New York und Frankfurt

Börsenexperte Sören Weigelt berät Sie gerne rund um die Themen Börse, Aktien und Co. Schreiben Sie uns!

In einer angespannten Gesamtsituation hangelt sich unser Deutscher Aktienindex an einer Mauer der Angst in Richtung Norden. Damit gingen die Börsianer zuversichtlich in eine Woche wesentlicher Ergebnisfindungen. Am heutigen Mittwoch trifft die amerikanische Notenbank ihre Zinsentscheidung, bereits morgen folgt die Europäische Zentralbank. Unangenehme Überraschungen blenden die Börsianer bis dahin aus. Trotzdem können die anschließenden Verlautbarungen der Notenbanker für heftigere Kursausschläge sorgen. Technisch schreit es aktuell mit sämtlichen Indikatoren nach einer Korrektur. Genau aber dann, gibt es auch die Vermeidung eben dieser. Börse ist unlogisch und hält sich nicht an Alltagsregeln. Ein breiter Seitwärtskanal für den Sommer würde in das Bild passen. Auf einer Etage höher, innerhalb der Range von 14.000 bis 17.000 Punkten, könnte ein neuer Verlaufskorridor entstehen. Bei Technologieaktien müssen wir bald von einer abermaligen Blase sprechen. Dort lauern Gefahren. Trotz eines gewissen Hypes liegen die Aktienquoten bei den Investmentfonds im unterdurchschnittlichen Bereich. Dagegen gibt es eine Aufblähung, bei Geldmarktprodukten zu beobachten. Dort schlummert potenzielle Kaufkraft für die Zukunft. Mit dem herrschenden Pessimismus im Tandem kann diese Gemengelage ein Auffangnetz für den momentanen Drahtseilakt darstellen. Wie immer kursieren bei den „Stars“ der Wall-Street unterschiedliche Auffassungen zur weiteren Aktienkursentwicklung. Gigant, Goldman Sachs, kriecht als Erster aus der Deckung. Das Kursziel für den S&P 500 wurde auf 4.500 erhöht. Auf der Gegenseite reißen die Warnungen vor einem herben Einbruch nicht ab. Unsere Depotgewichtungen bleiben der bestmögliche Kompromiss.

Ruhe vor dem Sturm

Die Edelmetalle befinden sich seit geraumer Zeit auf Richtungssuche. Damit ist die Konsolidierung nach dem perfekten Jahresstart immer noch nicht beendet. Ein Tauziehen auf Augenhöhe zwischen Optimisten und Pessimisten umschreibt das Schauspiel am treffendsten. Preistechnisch vollzieht sich das Ganze im Niemandsland. Unterstützungs- sowie Ausbruchslinien liegen in gleicher Entfernung. Davon gehen aktuell keine Signale aus. Mit großer Sicherheit kommt nach dem Notenbankentscheid der Amerikaner Bewegung in die Szenerie. Eine weiterhin straffe Geldpolitik wäre Gift für Gold & Co. Anleger könnten dann eher auf attraktivere Zinsanlagen ausweichen. Zudem stärken höhere Zinsen in den Vereinigten Staaten den US-Dollar. Daraus entstünde zusätzlich eine Belastung. Edelmetalle und hochstehender Dollar werden niemals dicke Freunde. Zuletzt fand die Veröffentlichung einer tiefgreifenden Goldstudie Beachtung. In der bisher 17. Ausgabe des Reports aus dem Herzogtum Liechtenstein steht die Zuversicht im Mittelpunkt. In Summe aller Krisen, der Rezessionsgefahr, der Angebotsverknappung und der charttechnischen Ausgangssituation sind in den folgenden Monaten/Jahren deutlich höhere Notierungen erwartbar. Je nach Verlauf und Zeitraum stehen Ziele von 2.300 – 4.800 USD im Raum. In den Fokus gerät zum wiederholten Male der Ölpreis. Das Kaufsignal aus der vergangenen Woche entpuppt sich zu einer Falle. Deutliche Abschläge sind die Konsequenz. Der OPEC stehen die Schweißperlen auf der Stirn. Zusätzliche Förderkürzungen scheinen eine Frage der Zeit.

Notenbanken stehen im Fokus

Es ist ruhig bei den Anleihen. Hier finden wir den derzeit schwankungsärmsten Markt vor. Heute gegen 20.00 MEZ steht die nächste Sitzung der Federal Reserve auf der Agenda. Die Mehrheit der Marktteilnehmer geht von einer Pause bei den Zinsanhebungen aus. Davon würde eine kurzfristige Entspannung ausgehen. In Stein gemeißelt ist diese Annahme nicht. Auch eine Erhöhung um 0,25 Prozent liegt im Bereich des Möglichen. Bald sind wir schlauer. Großes Überraschungspotential ist nicht in Sicht. An Zinssenkungen, ist wahrscheinlich erst ab 2024 zu denken. Dafür müssen wir permanent die neuesten Wirtschaftsdaten prüfen. Je schwächer die Konjunktur in den USA daher kommt, umso eher wird der Zinsverlauf eine Kehrtwende vollziehen. Am Donnerstag scheinen höhere Zinsen um 0,25 Prozentpunkte in Europa eine ausgemachte Sache.

 

 

Alle Augen auf New York und Frankfurt
Zum Autor: Sören Weigelt verfügt über 25 Jahre Berufserfahrung in der Finanzindustrie. Seine Leidenschaft ist die Börse. Bevor er die Mitteldeutsche Vermögensberatung Weigelt & Co. GmbH gegründet hat, war er von 2006 bis 2011 als Vermögensverwalter und zusätzlich zwischen 2006 und 2008 als Mitglied des Vorstandes der Adlatus AG tätig. In den Jahren 2002-2006 verantwortete er als Geschäftsführender Gesellschafter die Vermögensverwaltung in der Adlatus GmbH. Er ist Mitbegründer der Adlatus GmbH. Als Wertpapierspezialist bei der HypoVereinsbank AG in Chemnitz betreute er von 1997-2002 ein Kundenvermögen von EUR 100 Mio. Zusätzlich war er zwischen 2000 und 2002 als Leiter der Wertpapierabteilung sowie als Stellvertretender Leiter der Vermögensanlage Sachsen tätig. Er führte ein Team von 40 Mitarbeitern in verschiedenen Filialen. Eine Auszeichnung als einer der erfolgreichsten Individualkundenbetreuer erfolgte im Jahre 2000 in Form eines Auslandsaufenthalts bei der HypoVereinsbank AG in New York. Sören Weigelt begann seine Karriere nach Abschluss der Lehre zum Bankkaufmann als Kundenberater (1991-1993) und im Anschluss als Individualkundenbetreuer (1995-1997) in der Bayerische Vereinsbank AG. Sören Weigelt verfügt über einen Abschluss der Bankakademie Frankfurt/M. als geprüfter Bankfachwirt. Er ist auch Vortragsredner und Kolumnist.