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Nervosität nimmt zu

Börsenexperte Sören Weigelt berät Sie gerne rund um die Themen Börse, Aktien und Co. Schreiben Sie uns!

Bei einigen Aktienindizes begann vor zwei Wochen die überfällige Korrektur. Lediglich der amerikanische Markt, scheint auf den ersten Blick mit Stärke zu glänzen. Schauen wir dagegen hinter die Kulissen, ist es mit der trügerischen Ruhe vorbei. Die laufende Berichtssaison der Unternehmen siebt nach Bekanntgabe des Zahlenwerks für das abgelaufene Quartal oder der Zukunftsprognose gnadenlos aus. Kleinste Verfehlungen wurden mit prozentual zweistelligen Kursverlusten bestraft. So eine Gefahr lauert besonders in einem überkauften Markt, wie er jüngst vorherrschte. Aus diesem Grunde wird die Luft aus der gebildeten Blase abgelassen. Hierbei lauern die größten Risiken bei den amerikanischen Hightech-Aktien. Dort bildeten sich übertriebene Fahnenstangen in den Charts. Eine Ansteckungsgefahr auf andere Aktienmärkte wird unausweichlich sein. An der Börse spielt die Psychologie der Marktteilnehmer eine erhebliche Rolle. Wenn einmal die Stimmung gekippt ist, übernehmen Gefühle wie Angst oder später Panik die Kontrolle. Im Jahr 2023 könnte auch die saisonale Komponente ihre Bestimmung finden. Mit den Monaten August bis Oktober steht uns die schwierigste Börsenzeit ins Haus. Vor einem ernsthaften Abschwung besteht trotzdem immer noch die Möglichkeit eines finalen Aufbäumens. Für den Deutschen Aktienindex existiert in der Theorie ein erstes Rückschlagrisiko bis zu rund 14.000 Punkten im Raum. Dort würden die Karten neu gemischt. Wir verfügen über Barquoten, die dann auf der Käuferseite zum Einsatz kommen müssten. Für den oben angegebenen Zeitraum brauchen wir Geduld, gute Nerven sowie Weitblick. Ein baldiges Ende der Zinserhöhungsängste, das Verhindern einer schweren Rezession und der Rückgang der Inflationsraten werden die Treiber für die nächste Aufwärtsbewegung sein.

Edelmetalle legen Rückwärtsgang ein

Gold & Co stehen seit etlichen Tagen unter Druck. Wichtige technische Marken (Gold 1.940 USD/Silber 24 USD) wurden dabei gerissen. Nun nähert sich der Goldpreis seiner wichtigen Unterstützung von 1.900 USD. Dort kommt es zu einer Entscheidung über die kurzfristige Tendenz. Vor allem über die Terminmärkte rollten die Verkaufsorders auf das Parkett. Zuerst verschaffte ein geringerer Anstieg der Konsumentenpreise in den Vereinigten Staaten etwas Luft. Dann sorgten höhere Erzeugerpreise sowie robuste Konjunkturdaten ebenfalls aus den USA für deutliche Abgaben. Zinsängste flammen damit abermals unter den Investoren auf. In Verbindung mit einem wieder erstarkten US-Dollar lagen die Gründe für die Edelmetallskeptiker auf der Hand. Obendrein ziehen die Renditen bei Anleihen wiederholt an. Als Konsequenz sehen einige Analysten Zinsanlagen als mögliche Konkurrenz für alle anderen Anlageklassen. Auf mittlere Sicht sieht das Glas für die Edelmetalle halb voll aus. Der Zinserhöhungszyklus in den USA sollte in diesem Jahr sein Ende finden. Damit verschwindet Stück für Stück der größte Belastungsfaktor. Eine damit eingehende US-Dollarschwäche wirkt dann als Verstärker. Beim Ölpreis entfaltete das Kaufsignal seine Wirkung. Mittlerweile notiert der Rohstoff deutlich über der Grenze von 80 USD. Förderkürzungen seitens Saudi-Arabiens sowie Russlands sorgen für das erhoffte Ergebnis.

Zinsen steigen weiter

Nach den beiden erwarteten Zinserhöhungen um jeweils 0,25 Prozentpunkte durch die Federal Reserve und die Europäische Zentralbank kehrte etwas Ruhe an den Anleihemärkten ein. Nun übernehmen die Verkäufer das Ruder. Unser Bund-Future fällt dadurch in Richtung 130 Zähler. Zehnjährige US-Staatsanleihen notieren mit einer Rendite von rund 4,21 Prozent p.a. auf einem Mehrjahreshoch. Die starke amerikanische Konjunktur lässt das Tor zu einer nochmaligen Zinserhöhung offen.

 

Nervosität nimmt zu
Zum Autor: Sören Weigelt verfügt über 25 Jahre Berufserfahrung in der Finanzindustrie. Seine Leidenschaft ist die Börse. Bevor er die Mitteldeutsche Vermögensberatung Weigelt & Co. GmbH gegründet hat, war er von 2006 bis 2011 als Vermögensverwalter und zusätzlich zwischen 2006 und 2008 als Mitglied des Vorstandes der Adlatus AG tätig. In den Jahren 2002-2006 verantwortete er als Geschäftsführender Gesellschafter die Vermögensverwaltung in der Adlatus GmbH. Er ist Mitbegründer der Adlatus GmbH. Als Wertpapierspezialist bei der HypoVereinsbank AG in Chemnitz betreute er von 1997-2002 ein Kundenvermögen von EUR 100 Mio. Zusätzlich war er zwischen 2000 und 2002 als Leiter der Wertpapierabteilung sowie als Stellvertretender Leiter der Vermögensanlage Sachsen tätig. Er führte ein Team von 40 Mitarbeitern in verschiedenen Filialen. Eine Auszeichnung als einer der erfolgreichsten Individualkundenbetreuer erfolgte im Jahre 2000 in Form eines Auslandsaufenthalts bei der HypoVereinsbank AG in New York. Sören Weigelt begann seine Karriere nach Abschluss der Lehre zum Bankkaufmann als Kundenberater (1991-1993) und im Anschluss als Individualkundenbetreuer (1995-1997) in der Bayerische Vereinsbank AG. Sören Weigelt verfügt über einen Abschluss der Bankakademie Frankfurt/M. als geprüfter Bankfachwirt. Er ist auch Vortragsredner und Kolumnist.